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Der deutsche Kinoheld

Jochen Kürten26. August 2007

Gerade ist er mit "Fata Morgana" in den Kinos - steht aber bereits seit 23 Jahren auf der Bühne und vor der Kamera: Matthias Schweighöfer ist jung, schön und einer der erfolgreichsten deutschen Schauspieler.

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Matthias Schweighöfer und Marie Zielcke erschöpft in der Wüste
Matthias Schweighöfer und Marie Zielcke in der Wüsten-Saga 'Fata Morgana'Bild: piccture-aliance/dpa

Irgendwo auf einem Marktplatz in Marokko streifen Daniel und Laura umher, ein junges Urlauberpärchen, das genug vom durchgeplanten Pauschalurlaub hat. Sie wollen ein richtiges Abenteuer erleben und brechen auf zu einem Wüstentrip. Der gerät jedoch zum Desaster, nach einer Autopanne stranden sie in der Sahara, ein geheimnisvoller Fremder - gespielt vom französischen Starschauspieler Jean-Hugues Anglade - wird zum Retter, zumindest vorläufig.

Den jungen Urlauber Daniel spielt Matthias Schweighöfer. "Fata Morgana“ ist das Regiedebüt von Simon Groß, das gerade in den Kinos läuft. Beim diesjährigen Münchner Filmfest wurde die visuell aufregende Wüsten-Saga mit dem wichtigsten Preis ausgezeichnet. "Ich wollte einfach mal nach Marokko, in so ein extremes Land", beschreibt Schweighöfer, was ihn an der Rolle gereizt habe. Das Buch sei gut - eine interessante Geschichte, diese Begegnung der drei Leute in der Wüste. "Und als ich hörte, dass auch noch der Anglade mit macht, das ist einer meiner alten Kinohelden", gibt der sympathische junge Mime ein weiteres Motiv an.

Matthias Schweighöfer dürfte für viele Zuschauer inzwischen auch eine Art Kinoheld sein - zumindest für die weiblichen unter ihnen. Mit seinen blonden Locken, dem melancholischen Blick und den sensiblen und zarten Gesichtszügen verfügt er über das gewisse Extra, das man als Kinostar einfach haben muss - mehr als nur gutes Aussehen!

Zwischen Film und Theater

Matthias und Gitta Schweighöfer grinsen freundlich in die Kamera
Mutter und Sohn: Mit ihr machte er seine ersten Schritte auf der BühneBild: piccture-aliance/dpa

Mit seinen 26 Jahren kann er auf über 30 Rollen zurückblicken, kaum ein Film-Preis den er nicht bekommen hat. Mit drei Jahren stand er erstmals auf der Bühne, mit seiner Mutter, der Schauspielerin Gitta Schweighöfer. Bis heute sind ihm Film- und Fernseh-Kameras ebenso vertraut wie das Spiel auf den Theaterbrettern: "Mir macht beides sehr viel Spaß. Ich habe jetzt gerade an der Volksbühne ein Stück gemacht bei Frank Castorf. Das ist schon toll, wenn man jeden Abend vor 1000 Leuten live spielt!" Körperlich sei man kaputt, gibt er zu, trotzdem sei beides wichtig: "Das sind eben zwei verschiedene Richtungen, aber mir macht sowohl Theater als auch Film sehr viel Spaß und ich finde, man muss auch beides spielen, weil das eine das andere nährt."

Schweighöfer ist es ganz nebenbei sogar gelungen, Bühne und Film elegant zu vereinen, gleich in mehreren Theaterverfilmungen hat er in den letzten Jahren mitgewirkt: "Diese Theaterverfilmungen, die ich gemacht habe, die mag ich einfach gern. Erstens weil ich auch Theater spiele und zweitens, weil es für die Leute ein anderes Gedankengut ist." Es gebe ja auch Leuten, die nicht ins Theater gehen oder es sich nicht leisten können. Diesen würde durch die experimentelle Form Theater näher gebracht. Ebenso könnten andere Denkweisen und neue Formen für Stücke verbildlicht werden.

Sein bisher größtest Projekt kommt im Herbst in die Kinos

Auch der Kinoherbst dürfte wieder Matthias Schweighöfer gehören, dann kommt sein bisher spektakulärstes und teuerstes Kinoprojekt in die deutschen Lichtspielhäuser, die Verfilmung des Lebens des "Roten Barons", jenes legendären deutschen Jagdfliegers aus dem Ersten Weltkrieg.

Porträtfoto von Matthias Schweighöfer
Matthias Schweighöfer hat alles was ein Filmstar brauchtBild: dw-tv

Eine 18 Millionen teure internationale Produktion, in der Schweighöfer die Rolle des Fliegers Manfred von Richthofen spielt. Mehrere Monate Dreharbeiten in der Tschechischen Republik liegen hinter ihm. Vier Monate zu drehen, dass sei einfach anders, beschreibt er, man habe auch ganz andere Auseinandersetzungen. "Wir hatten so einen Dialekt Coach, der hat zum Beispiel auch den 'Herrn der Ringe' gemacht. Das ist toll, wenn du einen alten Mann siehst, der dir soviel darüber oder über 'Indiana Jones' erzählen kann." So eine Konfrontation gebe es in Deutschland einfach nicht.

Über ein Team von 320 Leuten sei er erst mal erschrocken gewesen. "Das ist so riesig groß, damit muss man auch umgehen, das muss man können, das muss man händeln." Das kann Matthias Schweighöfer inzwischen ziemlich souverän - ob Großproduktion oder Low-Budget-Film, der junge Schauspieler beherrscht sein Metier und ist somit derzeit eines der bekanntesten Aushängeschilder des deutschen Kinos.