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Mauritius von Umweltkatastrophe bedroht

7. August 2020

Ein japanischer Frachter liegt seit Tagen gestrandet auf einem Korallenriff. Jetzt hat das Schiff Schlagseite und tonnenweise giftiges Öl hat sich im türkisfarbenen Wasser des indischen Ozeans ausgebreitet.

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Männer und Frauen in bunter Kleidung beobachten vom Ufer aus den havarierten Frachter
Die Bewohner des Inselstaats vermuten, dass die Behörden zu lange untätig geblieben sindBild: AFP/L'Express Maurice/D. Ramkhelawon

"Die ganze Lagune ist voller Öl. Das Öl hat das Ufer erreicht", beschreibt ein Zeuge die Lage. Der japanische Frachter "Wakashio" war am 25. Juli vor der Ostküste von Mauritius auf Grund gelaufen. Laut dem japanischen Inhaber war er ohne Fracht von Singapur nach Brasilien unterwegs. Wie es zu der Havarie kam, ist unklar.

Ökologische Krise

Am Donnerstag riss dann der Rumpf, wie das Umweltministerium des Inselstaates mitteilte. Rund ein Viertel der 4000 Tonnen Treibstoff an Bord seien bereits ausgelaufen, sagte Deborah de Chazal, die Exekutivdirektorin der Mauritian Wildlife Foundation. Die Organisation Greenpeace spricht von der "womöglich schwersten ökologischen Krise", die der für seine malerischen, blendend weißen Strände berühmte Inselstaat je erlebt hat.

Mauritius Le Morne beach: Palmen am Strand und Motorboote dümpeln im türkisfarbenen Wasser
Sehnsuchtsort: 1,4 Millionen Touristen zog es im vergangenen Jahr nach MauritiusBild: picture-alliance/dpa/P. Schickert

Hilfe aus dem Ausland angefragt

Regierungschef Pravind Jugnauth rief am Freitagabend den Umwelt- Notstand aus und bat um dringende Hilfe aus dem Ausland. Er wandte sich dabei zunächst an Frankreich. "Wir haben nicht die Expertise und Erfahrung, um gestrandete Schiffe zu bergen, daher habe ich Frankreich um Hilfe gebeten", twitterte Jungnauth an die Adresse von Staatschef Emmanuel Macron.

Die Behörden arbeiten jetzt mit Hochdruck daran, die Katastrophe in den Griff zu bekommen. Weil eigene Ressourcen fehlen, wurde zusammen mit dem Schiffsbetreiber Firma Nagashiki Shipping ein Zaun aufgebaut und begonnen, das Öl abzupumpen. An die Öffentlichkeit ging der Appell, die betroffenen Gebiete zu meiden. Denn die Öldämpfe seien "hochgiftig und gesundheitsschädlich". Unter den Inselbewohnern sorgt allerdings die Vermutung für Wut, dass die Behörden zwei Wochen lang untätig blieben. Hätte man das Öl gleich nach der Havarie abgepumpt, wäre das Öko-Desaster vermieden worden.

Mauritius mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern ist nach Angaben des Umweltministeriums von 150 Kilometern an geschützten Korallenriffen umgeben. Diese Naturpracht zog im vergangenen Jahr 1,4 Millionen Touristen an. Der verunglückte Frachter liegt mitten in einem reichhaltigen Naturgebiet an der Ostküste der Hauptinsel vor dem Ort Mahébourg. In der Nähe des Wracks befinden sich zwei Schutzgebiete und eine kleine Insel, die ein Vorbild für Naturschutz und Biodiversität ist. Das alles könne von dem Öl zerstört werden, 

uh/qu/kle (dpa, afp)