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Bahn-Manager Kern wird wohl neuer Kanzler

12. Mai 2016

In Wien verdichten sich die Hinweise, dass die Entscheidung in der Kanzlerfrage gefallen ist. Nach Medienberichten votieren fast alle SPÖ-Landesverbände für Bahnchef Christian Kern als neuen Parteichef und damit Kanzler.

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Christian Kern(Foto: Reuters)
Vor dem großen Karrieresprung? ÖBB-Chef Christian KernBild: Reuters/H.-P. Bader

Auch die Wiener SPÖ als mächtigster Landesverband sei nun für den 50-jährigen Bahn-Manager Christian Kern, schreiben mehrere Medien. Wie die Tageszeitung "Kurier" berichtet, hatte Kern eine positive Unterredung mit dem SPÖ-Interims-Parteichef Michael Häupl. Auch nach Informationen von "Spiegel Online" soll Kern neuer Regierungschef und SPÖ-Vorsitzender werden. Zuvor hatten sich bereits sieben der neun SPÖ-Landesverbände für den Chef der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) ausgesprochen, teils aber keine formalen Beschlüsse gefasst.

Eine offizielle Bestätigung aus dem Büro von Häupl gab es zunächst nicht. "Es gibt keine Tendenz, die wir kommunizieren können", sagte ein Sprecher. Der ehemalige ORF-Intendant Gerhard Zeiler (60), der ebenfalls im Rennen um die Nachfolge war, habe seine Ambitionen fallenlassen, schreibt die Zeitung "Der Standard".

Kern hatte 2010 bei der hochdefizitären, staatlichen ÖBB das Ruder übernommen. In den vergangenen Jahren war es ihm gelungen, das Unternehmen wieder in die Gewinnzone zu führen. Davor war er unter anderem Manager bei Österreichs größtem Stromkonzern Verbund. Eine gewisse politische Erfahrung sammelte Kern als Sprecher des SPÖ-Parlamentsclubs. Punkten konnte Kern zuletzt, als er auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise in Österreich den massiven Zustrom an Migranten an den Bahnhöfen des Landes koordinierte.

Faymann warf das Handtuch

Der bisherige Bundeskanzler Werner Faymann war am Montag überraschend zurückgetreten. Der 56-Jährige hatte damit die Konsequenzen aus innerparteilicher Kritik gezogen. In seiner fast achtjährigen Amtszeit hatten die Sozialdemokraten bei 19 von 21 Wahlen Stimmen verloren. Nach der Schlappe der SPÖ in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl Ende April kam der Politiker immer stärker unter Druck. Zuletzt musste er die Frage, ob er noch die volle Unterstützung der SPÖ habe, mit Nein beantworten. Der SPÖ- wie auch der ÖVP-Kandidat waren bei der Bundespräsidentenwahl weit abgeschlagen und landeten jeweils bei rund zehn Prozent.

Klarer Sieger wurde der Kandidat der rechtspopulistischen Freiheitlichen Partei (FPÖ). Die FPÖ hat im Zuge der Flüchtlingskrise auch bei Regionalwahlen deutlich zugelegt. Selbst der ehemalige Grünen-Chef und mittlerweile parteilose Alexander Van der Bellen schnitt besser ab als die Vertreter von SPÖ und ÖVP. Van der Bellen geht nun gegen den FPÖ-Mann Norbert Hofer am 22. Mai in die Stichwahl.

kle/sti (dpa, rtr, ARD, spiegel online)