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Politik

Medwedew weist Korruptionsvorwürfe zurück

4. April 2017

Der russische Ministerpräsident Medwedew hat erstmals auf die gegen ihn erhobenen Korruptionsvorwürfe reagiert - und sich auch über "diese Person" ausgelassen, ohne den allseits bekannten Namen zu nennen. 

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Dmitri Medwedew bei einer Pressekonferenz (Archivbild)
Dmitri Medwedew bei einer Pressekonferenz (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/A. Aimo-Koivisto

Dmitri Medwedew hat die Korruptionsvorwürfe gegen ihn als plumpe Kampagne abgetan. "Da wird viel Trübes zusammengebracht, Unsinn, über mich und Leute, die ich kenne, und Leute, die ich gar nicht kenne", sagte der russische Ministerpräsident bei einem Firmenbesuch nahe Tambow in Zentralrussland. Die Anschuldigungen, er kontrolliere ein großes Immobilienimperium, seien "Quatsch".

Es war das erste Mal, dass er sich zu einem millionenfach angeklickten Internetvideo des Oppositionellen Alexej Nawalny äußerte. In der Dokumentation bezichtigt Nawalny den Regierungschef, sich über Strohmänner große Landsitze und Reichtümer verschafft zu haben. Am letzten Märzsonntag protestierten Zehntausende Menschen in Russland gegen Medwedew und Korruption in der russischen Führung.

Alexej Nawalny sitzt derzeit eine Haftstrafe ab
Alexej Nawalny sitzt derzeit eine Haftstrafe abBild: Reuters/T. Makeyeva

"Diese Person"

Medwedew nannte Nawalny nicht beim Namen. "Diese Person" bringe viele junge Leute nur auf die Straße, um den eigenen politischen Vorteil zu suchen. "Dieser Charakter sagt, 'alle sind schrecklich, wählt mich zum Präsidenten'", sagte Medwedew in seinen vom Fernsehen übertragenen Äußerungen mit Blick auf Nawalny. "Dazu treibt er die Leute auf die Straße, oft Minderjährige, was einer Straftat gleichkommt, und macht sie zu Geiseln seines politischen Programms." Persönlich kümmere er sich nicht um die Vorwürfe: "Wenn ich jedes Mal auf solche Angriffe, solche Provokationen reagieren würde, käme ich überhaupt nicht normal zum Arbeiten."

Festnahme bei der Demonstration am 26. März in Moskau
Festnahme bei der Demonstration am 26. März in MoskauBild: picture-alliance/Anadolu Agency/S. Karacan

Nawalny prangert seit Jahren Korruption in Russland an. Er strebt an, bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr anzutreten. Vor gut einer Woche hatte er tausende Menschen in mehreren russischen Städten zu Protesten gegen die russische Führung mobilisiert. Die Demonstrationen waren nicht genehmigt. Mehr als tausend Teilnehmer wurden allein in Moskau festgenommen, darunter Nawalny selbst. Dutzende Festgenommene wurden zu bis zu 25 Tagen Haft verurteilt. Nawalny sitzt eine 15-tägige Haftstrafe ab. Unter den Teilnehmern waren viele junge Russen.

stu/wa (afp, dpa)