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Mehr als 100 Tote bei Taliban-Offensive

26. September 2014

Der neue afghanische Präsident wird am Montag vereidigt, die letzten ISAF-Truppen stehen vor dem Abzug. Für die Taliban offensichtlich Grund genug, ihren blutigen Einfluss geltend zu machen und zum Angriff überzugehen.

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Taliban Kämpfer (Foto: /AFP/Getty Images)
Bild: STR/AFP/Getty Images

Bei einer großangelegten Offensive der radikalislamischen Taliban im Bezirk Adschristan, in der strategisch wichtigen afghanischen Provinz Ghasni, sind nach Regierungsangaben in der vergangenen Woche mehr als 100 Menschen getötet worden. Genaue Zahlen gebe es nicht, aber von 80 bis 100 Todesopfern binnen eine Woche unter Zivilbevölkerung und Sicherheitskräften müsse sicher ausgegangen werden. Mindestens zwölf der Getöteten seien enthauptet worden, so der Vizegouverneur der Region, Mohammad Ali Ahmadi. Bei den Opfern handele es sich um Familienangehörige von Sicherheitskräften.

Hunderte der Extremisten haben demnach den Bezirk Adschristan unweit der Hauptstadt Kabul gestürmt. Bis zu 70 Häuser seien in Brand gesetzt worden. Die Provinzregierung habe den Kontakt zu Teilen der Polizeikräfte verloren, erklärte Ahmadi. Die Lage sei kritisch. Wie die Polizei mitteilte, dauerten die Kämpfe am Freitag an. Die Zentralregierung in Kabul hat zusätzliche Truppen in die Region entsandt. Diese sind nach Angaben örtlicher Kräfte bislang nicht eingetroffen.

Die Provinz Ghasni gehört zu den unruhigsten Regionen in Afghanistan. Die Taliban haben ihre Angriffe verstärkt, seit die internationalen Truppen ihren Rückzug begonnen haben. Ende des Jahres endet der Einsatz der NATO-geführten ISAF-Schutztruppe.

Wahlkommission veröffentlicht endgültiges Ergebnis

Die afghanische Einheitsregierung, die derzeit in Kabul gebildet wird, wird von den Taliban nicht anerkannt, weil sie sie als Marionette ihres Erzfeindes USA betrachten. Auf die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit hatten sich die beiden Präsidentschaftskandidaten Abdullah Abdullah und Aschraf Ghani am Sonntag geeinigt, nachdem sie ihren monatelangem Streit darüber, wer von ihnen siegreich aus der Präsidentenwahl hervorgegangen ist, beigelegt hatten. Ghani wird neues Staatsoberhaupt, Abdullah übernimmt das neu geschaffene Amt eines sogenannten Chefverwalters - eine Art Regierungschef. Am kommenden Montag soll Ghani in Kabul als Nachfolger des langjährigen Präsidenten Hamid Karsai vereidigt werden.

Gut vier Monate nach der Stichwahl um das Präsidentenamt veröffentlichte die Wahlkommission am Freitag das amtliche Endergebnis. Demnach wurde der frühere Finanzminister Ghani mit 55,27 Prozent der Stimmen zum neuen Staatschef gewählt. Die Wahlkommission hatte Ghani bereits vor einigen Tagen zum Wahlgewinner erklärt, aber noch kein Ergebnis genannt.

qu/SC (afp, dpa, rtr)