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Mehr als 50 Tote bei Anschlag im Irak

18. Januar 2011

Bei einem Selbstmordanschlag im Irak sollen mindestens 52 Menschen getötet worden sein. Ein Attentäter sprengte sich unter wartenden Polizei-Rekruten mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft.

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Karte des Irak (Foto: cc-by-Roger_Zenner-sa 2.0)
Tikrit liegt im Norden des LandesBild: DW

Mehr als 300 junge Männer standen in einer Schlange, um sich für den Polizeidienst in der nordirakischen Stadt Tikrit zu bewerben, als sich der Anschlag am Dienstag (18.01.2011) ereignete. Nach Polizeiangaben sollen mindestens 52 Menschen dabei ums Leben gekommen sein, weitere 150 wurden schwer verletzt. Im Krankenhaus in Tikrit herrschten chaotische Zustände. Die Ärzte seien auf eine solche Anzahl von Verletzten nicht genügend ausgerüstet, hieß es aus Polizeikreisen. Die Bevölkerung wurde über Lautsprecher von Moscheen zum Blutspenden aufgerufen. Tikrit liegt rund 150 Kilometer nördlich von Bagdad und ist die Heimatstadt des hingerichteten Diktators Saddam Hussein.

Motive des Anschlags

Symbolbild USA Soldat in Irak mit Flagge (Foto: AP Graphics)
Seit 2003 im Irak stationiert: US-SoldatenBild: AP Graphics

Erste Vermutungen, wer hinter dem Anschlag stecken könnte, gehen in Richtung des Terror-Netzwerks El Kaida. "Wer sonst außer El Kaida kann es schon sein, der uns weiterhin abschlachten will", sagte Vize-Gouverneur Ahmed Abdul Dschabbar. Seit dem Rückzug der US-Kampftruppen aus den irakischen Städten versuchen Extremisten immer wieder, die Lage zu destabilisieren. Sie haben vor allem Polizisten und Soldaten ins Visier genommen. Täglich greifen radikale Sunniten und Schiiten-Milizen die Posten an.

Insgesamt ist die Gewalt im Irak zurückgegangen im Vergleich zu den vergangenen Jahren. 2010 sank die Zahl der getöteten Zivilisten auf etwa 4000 - den tiefsten Stand seit der Invasion der US-Truppen 2003. Derzeit sind noch rund 50.000 US-Soldaten im Irak stationiert, die sich vor allem an der Ausbildung und Beratung der irakischen Sicherheitskräfte beteiligen.

Autor: Nicole Scherschun (rtr, afp, dpa)
Redaktion: Stephan Stickelmann