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Politik

Mehr als 5000 afghanische Soldaten getötet

30. Oktober 2016

Der Krieg gegen die Taliban in Afghanistan hat in diesem Jahr schon weit mehr Opfer unter den Streitkräften gefordert als 2015. Auch in einem anderen Punkt fällt die Bilanz nicht zugunsten der Truppen aus.

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Afghanistan Soldaten in der Provinz Helmand
Afghanische Soldaten in der Provinz Helmand, einer Hochburg der Taliban Bild: Getty Images/AFP/N. Mohammad

Von Januar bis Mitte August sind in dem Land am Hindukusch 5523 afghanische Soldaten getötet worden. Das geht aus dem jüngsten Bericht des US-Generalinspekteurs für den Wiederaufbau Afghanistans (Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction SIGAR), John Sopko, hervor. Danach wurden in diesem Zeitraum weitere 9665 Soldaten verwundet. Auf Opfer unter den internationalen Streitkräften, die nach dem offiziellen Ende des NATO-Einsatzes weiter im Land sind, geht der Report nicht ein. Im gesamten vergangenen Jahr waren etwa 5000 afghanische Soldaten getötet worden, hauptsächlich von Kämpfern der radikalislamischen Taliban.

Afghanische Regierung verliert an Einfluss

Sopko weist in seinem Bericht auch auf eine andere Trendwende hin. So verlor die Zentralregierung in Kabul zwischen Mai und August, also innerhalb von drei Monaten, zwei Prozent des von ihr beherrschten Territoriums an die Taliban. Derzeit sind etwa noch 63 Prozent des Landes unter Kontrolle der Regierungstruppen. 15 Jahre nach der US-Invasion in Afghanistan zur Bekämpfung der Taliban hätten die Islamisten ihren Einflussbereich soweit ausgedehnt wie seit 2001 nicht mehr, heißt im SIGAR-Report weiter.

Afghanistan Taliban Kämpfer in der Provinz Zabul
Taliban-Aktivisten in der Provinz Zabul Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Khan

Taliban kontrollieren mehr als ein Drittel Afghanistans

Im Umkehrschluss bedeute dies, ein Drittel Afghanistans wird von Extremisten beherrscht. Der Bericht weist darauf hin, dass in diesen Taliban-Regionen zudem Frauen mit Gewalt daran gehindert werden zu arbeiten oder zu studieren.

Insgesamt leidet die Zivilbevölkerung stark: Seit Januar starben nach UN-Angaben etwa 2500 Zivilisten bei Anschlägen, Überfällen oder Gefechten der Islamisten mit Soldaten, 5800 wurden verletzt. 245.000 Afghanen hätten wegen der Gewalt aus ihren Heimatorten in andere Regionen des Landes fliehen müssen. Zudem seien 225.000 der etwa 2,5 Millionen Afghanen, die als Flüchtlinge im Nachbarland Pakistan lebten, zur Rückkehr in ihr Heimatland gedrängt worden.

se/kle (rtr, afp, dpa)