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Goldminen-Einsturz in Darfur

2. Mai 2013

Wie viele Kumpel zum Zeitpunkt des Unglücks in der Grube waren, ist völlig unklar. Sicher ist dagegen, dass die gefährliche Suche nach Gold weitergehen wird: Für einen Verzicht darauf ist der Sudan einfach zu arm.

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Blick auf eine Goldmine in der sudanesischen Wüster - 800 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Khartum gelegen (Foto: Ashraf Shazly/AFP/Getty Images)
Bild: Ashraf Shazly/AFP/Getty Images

Beim Einsturz einer Goldmine in der sudanesischen Unruheprovinz Darfur sind nach Behördenauskunft mehr als 60 Menschen getötet worden. Die genaue Zahl sei noch unklar, sagte ein Polizeisprecher. Nach Berichten des Radiosenders Dabanda wurden bei dem Unglück in dem Stollen der Mine Jebel 'Amer im Norden Darfurs fast 100 Menschen in etwa 40 Meter Tiefe verschüttet.

"Auch benachbarte Minen sind eingestürzt"

Den Rettungskräften war es bis zum Donnerstagnachmittag noch nicht gelungen, zu den Verschütteten in der Mine vorzudringen. Die Unglücksursache ist derzeit unklar.

Ein Minenarbeiter sagte, der Einsturz habe bereits am Montag begonnen. "Ich selbst sah die Erde einbrechen", sagte der Mann, der seinen Namen nicht öffentlich nennen wollte. "Es begann Montagabend, doch der Haupteinsturz war am Dienstag." Er bestätigte, dass die Zahl der Arbeiter, die sich zum Unglückszeitpunkt in der Mine aufhielten, schwer zu ermitteln sei. "Niemand notiert die Namen derer, die hineingehen", sagte er. "Nur ihre Kollegen und Verwandten wissen, wo sie sind." Ein Bewohner der nahe gelegenen Stadt El Sireaf sagte, die Goldminen lägen eng beieinander. "Wenn eine einstürzt, reißt sie die anderen mit." Das sei auch bei diesem Unglück geschehen. "Auch alle benachbarten Minen sind eingestürzt." Anwohner und Sicherheitskräfte gruben dem Mann zufolge mit bloßen Händen nach den Opfern.

Blutige Stammeskämpfe um das Gold

Die Goldmine liegt in einer Wüstengegend rund 200 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt der Provinz Nord-Darfur, El Fascher. Anfang des Jahres waren in der Gegend bei blutigen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Stämmen um die begehrte Ressource mehr als 500 Menschen getötet worden. Etwa 60.000 Menschen flohen nach Angaben der UN-Mission in Darfur vor den Kämpfen zwischen der Abala-Volksgruppe und dem Stamm Beni-Hussein.

Gold ist in dem bitterarmen afrikanischen Land zu einem begehrten Rohstoff geworden, seit sich der ölreiche Südsudan vor rund zwei Jahren abgespalten hat. Mit der Teilung des Landes hat die Regierung in Khartum drei Viertel ihrer Rohölproduktion verloren. Dies führte zu einer Halbierung der Steuereinnahmen und dem Verlust eines Großteils der internationalen Zahlungskapazitäten des Sudan. Zudem lösten die Einbußen eine hohe Inflation sowie eine drastische Abwertung der Währung aus. Der Staat setzt nun verstärkt auf den Goldexport und kauft dazu Gold von den mehr als 200.000 Goldsuchern, die ohne Lizenz arbeiten. Nur ein kleiner Teil der sudanesischen Goldproduktion stammt aus offiziellen Minen. Die erbärmlichen Arbeitsbedingungen in den Gruben sind von Menschenrechtsorganisationen schon mehrfach angeprangert worden.

sti/uh (afp, dpa)