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Politik

Schüler in Kamerun verschleppt

5. November 2018

Im Westen Kameruns sind mindestens 79 Schüler und einige Lehrer von bewaffneten Tätern entführt worden. Anglophone Separatisten kämpfen seit 2016 für mehr Rechte im überwiegend französischsprachigen Land.

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Bamenda, die Hauptstadt der englischsprachigen Region Kameruns.Bild: Imago/robertharding

Bewaffnete haben im englischsprachigen Teil Kameruns etwa 80 Schüler entführt. Sie hätten bislang kein Lösegeld verlangt, forderten aber die Schließung der Schule in der nordwestlichen Stadt Bamenda, erklärte der Vorsitzende der presbyterianischen Kirche Kameruns, Samuel Fonki Forba. Die weiterführende Schule der Religionsgemeinschaft war demnach am Sonntagabend angegriffen worden. Auch der Schulleiter und zwei Angestellte seien verschleppt worden. Der Gouverneur der Nord-West-Provinz, Adolphe Lele L'Afrique, bestätigte den Vorfall. Es wurde spekuliert, dass Separatisten den Überfall ausführten. Ein Sprecher der Separatisten wies jede Verwicklung zurück.

Mehrere Medien mutmaßten, die Entführung könnte ein Teil der Strategie der Separatisten sein, für Chaos im englischsprachigen Landesteil zu sorgen. Viele der Aufständischen lehnen auch das staatliche Bildungssystem ab. Sie werfen den Schulen vor, die englische Sprache und Kultur weiter zu untergraben. 

Die Mehrheit der rund 23 Millionen Einwohner des zentralafrikanischen Staates spricht französisch, nur eine Minderheit nahe der Grenze zu Nigeria ist anglophon. Der anglophone Landesteil wirft Präsident Paul Biya vor, die französischsprachige Mehrheit zu bevorzugen. Seitdem Biya vor zwei Jahren Proteste von Lehrern und Richtern für gleiche Lebensbedingungen im anglophonen Teil blutig niederschlagen ließ, kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Separatisten und der Armee. Nach Schätzungen sind allein in diesem Jahr bereits 400 Menschen getötet worden.

ah/ml (epd, afpe, dpa, rtr)