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Telekommunikation

Brigitte Scholtes18. Oktober 2006

Voice over IP, das ist für den Normalsterblichen Telefonieren übers Internet. Und immer mehr Menschen nutzen es auch. Unproblematisch ist das nicht. Allerdings: An Voice over IP liegt das nicht.

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Mann am Telefon mit PC im Hintergrund
Immer beliebter: Telefonieren übers InternetBild: AP

"Die Zukunft spricht IP" das glaubt der DVPT, der Deutsche Verband für Post und Telekommunikation. "IP" steht für Internetprotokoll, und der breiteren Öffentlichkeit ist dieses Kürzel meist bekannt im Zusammenhang mit Voice over IP, also Sprachübertragungen über ein solches Datennetz. Dabei sind aber Voice over IP und Internettelefonie nicht unbedingt gleichzusetzen.

Voice over IP kann zum Beispiel über ein unternehmensinternes Netz laufen, die Internettelefonie läuft immer über das offene Netz des Internets. Und das geht häufig auf die Kosten der Qualität: Es rauscht oder der Telefonpartner hört einen Hall in der Leitung. Der große Reiz liegt darin, dass es sehr billig oder sogar kostenlos ist. Das wird aber nicht so bleiben, glaubt Manfred Rühl, Vorstand des Fachverbands DVPT: "Auf Dauer muss das Geld kosten, das ist jedem klar, und es wird auch Geld kosten."

IP ist mehr als nur Telekommunikation

Auch Firmenkunden interessieren sich zunächst häufig aus Kostengründen für die Umstellung ihrer Telekommunikation auf IP. Es lohne aber nicht, allein wegen der Sprachdienste umzusatteln, glaubt Rühl. Denn die gesamte Technologie der Daten- und Sprachübermittlung werde in fünf bis zehn Jahren über IP abgewickelt, meint Fachmann Manfred Rühl: "Man spricht dann einfach nur noch von den Anwendungen, also von Telefonie, Fernsehen, von meinen CAM-Systemen, meinen Kundendatenbank-Systemen, meinen Geschäftsprozessen. All diese Dinge wird eine Firma in Zukunft auf diesen Netzen abwickeln können."

Deshalb sollte ein Geschäftskunde nur dann auf das neue System setzen, wenn er total umstellt. Sonst spart der Betreffende möglicherweise weniger ein als ihn der Wechsel kostet. Weniger die Kosten, sondern die höhere Effizienz und die größere Leistungsfähigkeit sollten die Unternehmen bewegen, auf das neue System umzusteigen.

Auch die "schöne neue Welt" braucht Regeln

Während bei kleineren Unternehmen die Umstellung auf die neue Technologie der schwierigste Schritt ist, ist es bei größeren Firmen die Organisation an sich: Denn noch laufen Telekommunikation und Informationstechnologie in vielen Betrieben nebeneinander. In Zukunft aber greifen sie ineinander. Das Unternehmen muss sie also einheitlich betreuen.

Es ist der Anfang einer Innovationswelle, die in den nächsten Jahren immer schneller werden wird. Allerdings müssen in dieser "schönen neuen Welt" auch bestimmte Regeln gelten, wie etwa in der alten ISDN-Welt, der Welt des digitalen Telefonierens. Datenschutz und Notrufsysteme müssen garantiert sein und es muss sichergestellt sein, dass wichtige Informationen verschlüsselt werden können.