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Mehr Macht für ärmere Länder

26. April 2010

Die Schwellen- und Entwicklungsländer haben künftig ein größeres Mitspracherecht bei der Weltbank. Besonders China gewinnt an Gewicht - und verdrängt Deutschland von Position drei.

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Bisher war die Bundesrepublik der drittgrößte Anteilseigner - und lag damit auch auf Rang drei bei den Stimmrechten. Nun rückt Exportweltmeister China auf diesen Platz vor und liegt damit hinter den USA und Japan. Neben Deutschland überholte China damit auch andere europäische Staaten wie Großbritannien und Frankreich.

Zoellick: "'Dritte-Welt'-Konzept überholt"

Weltbank-Präsident Zoellick (Foto: AP)
Weltbank-Präsident Zoellick zeigte sich zufriedenBild: AP

Gewinner der Reform, auf die sich die 186 Mitgliedsländer der Weltbank am Sonntag (25.04.2010) auf der Frühjahrstagung in Washington verständigt haben, sind die Entwicklungs- und Schwellenländer. Sie haben nun zusammengenommen gut 47 Prozent der Stimmrechtsanteile inne - gut drei Prozentpunkte mehr als vorher. "Wir sind unseren Anteilseignern dankbar für dieses starke Vertrauensvotum", sagte Weltbank-Chef Robert Zoellick.

Mit der Stärkung der Mitspracherechte großer Schwellenländer erkenne die Weltbank an, dass "überholte Konzepte wie das einer 'Dritten Welt'" nun Geschichte seien, erklärte Zoellick weiter. Den mit Abstand größten Einfluss üben aber weiterhin die Vereinigten Staaten aus, die über 15,85 Prozent der Stimmrechte und damit praktisch über eine Sperrminorität verfügen. Japan ist die zweitstärkste Macht mit 6,84 Prozent, China kommt nach der Reform künftig auf 4,42 Prozent.

Kritik von Entwicklungsorganisationen

Die Entwicklungshilfeorganisation Oxfam kritisierte derweil, die Reform bringe für die ärmsten Länder der Welt kaum Fortschritte. Von den 47 Staaten im südlichen Afrika habe nur der Sudan an Einfluss gewonnen, viele andere Länder hätten sich nicht verbessert oder müssten sogar Stimmrechte abgeben.

Auf der Frühjahrstagung sagten die 186 Mitgliedsstaaten der Weltbank außerdem zu, das Kapital der Bank um 3,5 Milliarden Dollar aufzustocken. Andernfalls hätte die Bank nach den Worten ihres Chefs Robert Zoellick die Vergabe von Krediten an notleidende Staaten möglicherweise einschränken müssen.

Autor: Frank Wörner (rtr, apn, dpa)
Redaktion: Stephan Stickelmann