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Weniger gefährliche Produkte in der EU

Christoph Hasselbach8. Mai 2012

Das europäische Frühwarnsystem RAPEX hat sich bewährt, sagt EU-Verbraucherschutzkommissar John Dalli. In Brüssel legte er eine Bilanz über den Umgang der Europäischen Union mit gefährlichen Produkten vor.

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EU Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz John Dalli (Foto: EPA)
EU Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz John DalliBild: picture-alliance/dpa

2011 sei ein besonders gutes Jahr für die Produktsicherheit der Europäer gewesen, vermeldete EU-Verbraucherschutz- und -Gesundheitskommissar John Dalli. 1800 mal haben im abgelaufenen Jahr die nationalen Verbraucherschutzbehörden über das europäische Frühwarnsystem RAPEX Alarm geschlagen. Kleidung, Spielzeug, Autos, Elektrogeräte oder Kosmetika wurden daraufhin vom Markt genommen oder zurückgerufen. Tatsächlich ist das ein deutlicher Rückgang von rund 20 Prozent gegenüber dem Spitzenjahr 2010. Damals wurden rund 2250 Fälle gemeldet. Die Gefahren reichen von Verletzungen über Erstickungsrisiken bis hin zu Elektroschocks. Ein spektakulärer Fall in einem früheren Jahr war ein Teddybär mit Explosionsgefahr. Dauerbrenner - im wahrsten Sinne des Wortes - sind dagegen Elektrogeräte, die leicht anfangen zu schmoren oder zu brennen.

Bessere Zahlen durch weniger Kontrolle?

Verschmorter Wasserkocher (Foto: DW)
Verschmorte Elektrogeräte können Brände auslösenBild: DW

Die sinkenden Zahlen für 2011 können grundsätzlich zweierlei bedeuten: Es kann sein, dass es auf dem europäischen Markt tatsächlich weniger gefährliche Produkte gibt. Es kann aber auch heißen, dass einfach die Meldebehörden oder Verbraucher weniger aufmerksam waren. Deswegen warnt auch Monique Goyens, die Leiterin der europäischen Verbraucherorganisation BEUC, vor Selbstgefälligkeit. Möglicherweise hätten einige Mitgliedsstaaten wie in vielen Bereichen auch beim Verbraucherschutz gespart: “Wir hoffen, der Rückgang ist nicht das Ergebnis von weniger Kontrollen durch Staaten unter Haushaltsdruck“.

Lob für Chinesen

Kommissar Dalli glaubt, dass die nationalen Behörden RAPEX besser nutzen als früher und dass die Qualität und Brauchbarkeit der Meldungen besser geworden ist. Auch habe sich die Zusammenarbeit mit den Zollbehörden verbessert, die dann gefährliche Waren gleich an der Grenze abfangen können.

Rosa Spielzeugpferd mit beschädigtem Maul (Foto: DW)
Kleinkinder können beschädigte Spielzeugteile verschluckenBild: DW

Die meisten gemeldeten Schadensfälle, mehr als 50 Prozent, sind chinesische Importwaren. Das liegt vor allem daran, dass China bei Spielzeug und Elektrogeräten einen sehr hohen Marktanteil in Europa hat. Dalli lobt aber ausdrücklich die verbesserte Zusammenarbeit mit den Chinesen. Die Zahl der beanstandeten Fälle aus China sei etwas zurückgegangen. Außerdem setze China verstärkt auf den eigenen Binnenmarkt. Inzwischen fordern auch die chinesischen Verbraucher Qualität, erklärt Dalli: "Und das ist auch gut für uns."

Schwarze Schafe auch in Europa

Doch nicht alle schwarzen Schafe sitzen außerhalb Europas. Auch in der EU gebe es Firmen, die versuchten, europäische Sicherheitsanforderungen zu umgehen, beklagt Dalli. Beanstandete Produkte aus Europa machten rund ein Fünftel aus, darunter sind auch 43 deutsche.