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Mehr Tote als befürchtet in Haiti

23. Januar 2010

Nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti haben die Behörden bisher über 110.000 Tote gezählt. Aus den zerstörten Gebieten setzt eine wahre Völkerwanderung ein.

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Mann stützt Kopf in die Hände (Foto: ap)
Haiti trauertBild: AP

111.499 Leichen wurden bisher gezählt, teilte das Innenministerium am Freitag (22.01.2010) in der Hauptstadt Port-au-Prince mit. Bislang waren die Behörden von 75.000 Toten ausgegangen. 250.000 Menschen seien verletzt worden.

Zwei Wunder

Mann versucht eingeklemmte Person zu befreien (Foto:AP)
Die Rettungsarbeiten wurden weitgehend aufgegebenBild: AP

Die Suche nach Überlebenden ist weitgehend eingestellt worden. Zehn Tage nach dem Erdbeben haben Rettungskräfte aber noch eine 84-jährige Frau und einen 22-jährigen Mann aus Trümmern gerettet. Beide seien stark ausgetrocknet und in kritischem Zustand. Nach Angaben von Medizinern ist es fraglich, ob sie überleben werden.

Die Versorgungslage scheint sich inzwischen leicht zu entspannen. Der Hafen von Port-au-Prince konnte teilweise wieder geöffnet werden. Rund ein Drittel der Anleger seien inzwischen wieder in Betrieb, sagte eine Sprecherin der Vereinten Nationen.

Verwundete warten auf Behandlung (Foto: ap/ Medecins Sans Frontieres)
Gibt es Hoffnung?Bild: AP

Raus aus der Stadt

Aus der Hauptstadt hat unterdessen ein wahrer Exodus eingesetzt. Hunderttausende Haitianer fliehen aufs Land, wie Mitarbeiter von Hilfsorganisationen am Freitag mitteilten. Der Stabschef von Präsident René Préval kündigte den Bau von Notunterkünften für 400.000 Menschen außerhalb von Port-au-Prince an. Die Umsiedelung sei notwendig, um die Verbreitung von Seuchen zu stoppen. Die ersten Obdachlosen sollten in sieben bis zehn Tagen dorthin gebracht werden. "Es ist eine erste Hilfe", sagte eine UN-Sprecherin. "Später können die Menschen entscheiden, ob sie dort bleiben wollen."

Erstmals seit dem Beben haben am Freitag wieder Geldtransfer-Firmen geöffnet. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen standen Tausende von Menschen Schlange vor den Filialen. Die Geldtransfer-Firmen sind für viele Haitianer sehr wichtig, weil sie dort die Überweisungen ihrer Verwandten aus dem Ausland bekommen. Bei Abhebungen gab es zunächst eine Grenze bei 600 Dollar (etwa 425 Euro).

Haiti-Nothilfe-Pakete (Foto: ap)
Weniger Spenden als nach dem TsunamiBild: AP

Deutsche spenden 86 Millionen

In Deutschland sind bisher 86 Millionen Euro für Haiti gespendet worden, wie das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) am Freitag in Berlin mitteilte. Die Summe liege deutlich niedriger als zum gleichen Zeitpunkt nach der Tsunami-Katastrophe. Zehn Tage nach dem verheerenden Seebeben vom 26. Dezember 2004 in Südostasien seien in Deutschland bereits 330 Millionen gespendet worden.

Autor: Oliver Samson (afp, rtr, apn, dpa)

Redaktion: Walter Lausch

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