1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Mehr US-Soldaten für Afghanistan?

14. Juni 2017

US-Präsident Trump will dem Pentagon offenbar freiere Hand in Afghanistan lassen. Dies könnte nach Informationen von Regierungskreisen eine Aufstockung der Truppen am Hindukusch bedeuten.

https://p.dw.com/p/2ef9N
Afghanistan US-Soldaten
Könnten bald Unterstützung bekommen: US-Soldaten in AfghanistanBild: picture-alliance/DoD/Newscom/US Army Photo

US-Verteidigungsminister James Mattis könne die Zahl der Soldaten in Afghanistan ab sofort eigenständig festlegen, sagte ein Regierungsvertreter in Washington. Eine solche Befugnis hatte Trump dem Pentagon bereits für die Einsätze gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien und im Irak erteilt. Ob bereits über eine Truppenaufstockung entschieden wurde, wollte der Regierungsvertreter nicht sagen.

Unter Trumps Vorgänger Barack Obama wurde die Truppenstärke in Afghanistan, Syrien und Irak in enger Abstimmung mit dem Weißen Haus festgelegt - die Militärführung hatte oft über den geringen Spielraum geklagt.

US-General Nicholson fordert einige tausend Soldaten mehr

Die Zahl der US-Streitkräfte in Afghanistan beläuft sich aktuell auf 8400 Soldaten, hinzu kommen rund 5000 weitere aus anderen NATO-Staaten. Medienberichten zufolge will das Pentagon die Entsendung von 3000 bis 5000 zusätzlichen US- und NATO-Soldaten beantragen. Im Februar hatte der NATO-Oberkommandierende in Afghanistan, US-General John Nicholson, "einige tausend Soldaten mehr" gefordert.

Afghanistan Kabul US-Verteidigungsminister Mattis
US-Verteidigungsminister James Mattis (r.) bei einem Besuch in Kabul bei US-General John Nicholson im April 2017Bild: Reuters/J. Ernst

Offiziell hatten die NATO-Staaten ihren Kampfeinsatz am Hindukusch Ende 2014 beendet. Seitdem beschränkt sich die Aufgabe der verbleibenden NATO-Truppen auf Ausbildung, Beratung und Unterstützung von Anti-Terror-Einsätzen. Die Sicherheitslage in Afghanistan ist aber weiterhin äußerst instabil. Mehr als ein Drittel des Landes wird nicht von den Sicherheitskräften des Landes kontrolliert.

Mattis bereitet den Boden für die Aufstockung

Erst am Dienstag hatte Mattis bei einer Anhörung im Verteidigungsausschuss des US-Senats vor einem Vorrücken der radikalislamischen Taliban gewarnt. Derzeit könnten die ausländischen Truppen den Krieg gegen die Taliban "nicht gewinnen". Die Aufständischen hätten 2016 "ein gutes Jahr" gehabt, sagte Mattis. "Und sie versuchen, dieses Jahr wieder ein gutes Jahr zu haben", fügte der Pentagonschef hinzu.

In Washington wird eine Aufstockung allerdings auch kritisch gesehen. Einige Regierungsmitarbeiter bezweifelten bereits, dass eine politisch motivierte Entscheidung, mehr Soldaten in das krisengeschüttelte Land zu schicken, weder eine Wende bringen noch Stabilität und Sicherheit fördern könne. Mit einer Aufstockung um einige tausend Soldaten würde das US-Kontingent aber immer noch weit unter seinem Höchststand 2011 mit mehr als 100.000 Soldaten bleiben. Seit Ausbruch des Krieges 2001 wurden in Afghanistan 2300 Amerikaner getötet und mehr als 17.000 verletzt.

fab/cgn (afp, rtre)