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Meilenstein in der Thunfischzucht

26. August 2010
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Thunfische (Foto: Greenpeace/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Für den seit Jahren vom Aussterben bedrohten Blauflossen-Thunfisch ist möglicherweise Rettung in Sicht. Im Rahmen eines europäischen Forschungsprojekts konnten Wissenschaftler große Mengen vermehrungsfähiger Thunfischeier gewinnen, ohne den Fischen während der Zucht zusätzlich Hormone zu verabreichen. Die EU-Kommission in Brüssel wertete dieses natürliche Laichen in Gefangenschaft als wichtigen Schritt zur kommerziellen Thunfischzucht. Es beweise die Anpassungsfähigkeit und Überlebensfähigkeit des Thunfischs.

Seit mehr als drei Jahren halten die Forscher des EU-geförderten Selfdott-Projekts Blauflossen-Thunfische in einer Aquakultur in El Gorguel bei Cartagena im Südosten Spaniens. Bislang hatten sie dort nur nach künstlichen Hormongaben lebensfähige Fischeier gesammelt. Nun sei es auch ohne zusätzliche Hormone gelungen, an einem einzigen Tag mehr als zehn Millionen lebensfähige Eier zu gewinnen. Das Selfdott-Team wird nun die Entwicklung der Eier untersuchen und hofft, die Überlebenschancen und das Wachstum der Jungfische verbessern zu können.

Keine Verständigung auf Fangverbot

Wenn die Selfdott-Forscher Erfolg haben und die hormonfreie Zucht kommerzialisiert wird, könnte der Druck für die stark gefährdeten Wildbestände des Blauflossen-Thunfischs spürbar nachlassen. Denn trotz geringer Bestände darf der Fisch, der nördlich des Äquators im Atlantik, im Mittelmeer, der Karibik und im Golf von Mexiko lebt, nach wie vor gefangen werden. Die Art, die auch unter dem Namen Roter Thun (Thunnus thynnus) bekannt ist, ist unter anderem bei Sushi-Restaurants in Japan sehr beliebt.

Im November des vergangenen Jahres war die Internationale Schutzkommission für den Thunfisch im Atlantik (ICCAT) damit gescheitert, sich auf ein rigoroses Fangverbot zu verständigen. Die Fangquote für 2010 liegt bei 13.500 Tonnen. Die Umweltschutzorganisation WWF hatte immer wieder davor gewarnt, dass der Blauflossen-Thunfisch bald ausgestorben sein könnte, wenn sich nichts ändere.

Autor: Andreas Ziemons (mit dpa)
Redaktion: Judith Hartl