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Mein Deutschland – Wie junge Fotografen ihr Land sehen

Miriam Karout1. Juli 2016

Märchen, Merkel und die Bundeswehr: Junge Fotografen aus ganz Deutschland stellen ihre Werke vor. Der Deutsche Jugendfotopreis offenbart neue Perspektiven rund um das Thema "Heimat und Herkunft".

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Toast in Schwarz-Rot-Gold". Foto: alentin Toschner/Deutscher Jugendfotopreis 2015
"Deutschland zum Anbeißen" - mit diesem Frühstückstoast in Nationalfarben gewann Valentin Toschner den Deutchen Jugendfotopreis 2015.Bild: Valentin Toschner/Deutscher Jugendfotopreis 2015

Sie erscheinen mal in Farbe, mal in Schwarz-Weiß. Manche sind analog, andere digital bearbeitet. An Motiven zeigen sie mal Menschen, mal Landschaften. Eines aber haben alle 100 ausgestellten Werke gemeinsam: Sie erzählen Geschichten aus dem Alltag der Fotografen. Es ist jeweils eine individuelle Perspektive auf Deutschland. Das macht die Arbeiten, die schon vor einem Jahr beim Jugendfotopreises 2015 ausgezeichnet worden und nun im Haus der Geschichte präsentiert werden, so zeitlos aktuell.

Entstanden sind - 25 Jahre nach der Wiedervereinigung – sehr persönliche Ansichten von Deutschland. Sie zeigen zugleich, wie unterschiedlich die Jugend Deutschland interpretiert. Unter dem Motto "Mein Deutschland", hatten Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter 26 Jahren unterschiedlicher Nationalität und Herkunft Fotos und Bilderserien eingereicht. Die Schau präsentiert nun die 100 besten Arbeiten von 28 Nachwuchsfotografen.

Eine Fotocollage von Maximilian Mundt. Foto: Maximilian Mundt/Deutscher Jugendfotopreis 2015
Eine Fotocollage von Maximilian Mundt.Bild: Maximilian Mundt/Deutscher Jugendfotopreis 2015

Schwarz, rot, gold

Da wäre das Bild von Valentin Toschner, der Zehnjährige hat in der jüngsten Altersgruppe den ersten Preis gewonnen. Beim Frühstück hat er mit Brotaufstrichen experimentiert und so, wie er sagt, "ganz spontan" einen "Deutschland-Toast" kreiert. Das Foto davon nennt er "Deutschland zum Anbeißen". "Bei uns wird öfter mal ein Brot im Toaster schwarz", erzählt er, "da dachte ich: Fehlen eigentlich nur noch Gelb und Rot für die deutsche Flagge."

Die Gebrüder Grimm und Merkel

Ganz anders der 18-jährige Maximilian Mundt. Er gewann in der Alterskategorie von 16 bis 20 Jahren: Mundt laborierte mit Selbstdarstellungen mit persönlichem Deutschlandbezug. Heraus kamen spannungsvolle Collagen. "Die Idee, mich selbst zu porträtieren, hatte ich von Anfang an und habe daraufhin meine Serie extra für den Wettbewerb angefertigt", sagt Mundt. Farbenfroh und ausgestattet mit eigenen Kostümen und Requisiten, so nimmt Mundt Bezug auf verschiedene Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Das Konterfei von Bundeskanzlerin Merkel kommt in Mundts Arbeiten ebenso vor wie die für ihre Märchen berühmten Gebrüder Grimm.

Pressefotos Preisträger "Deutscher Jugendfotopreis 2015" Fotogruppe Kamerajungs der Salzmannschule
Gratulation an das wiedervereinigte DeutschlandBild: Fotogruppe Kamerajungs der Salzmannschule/Deutscher Jugendfotopreis 2015

"Ich liebe Märchen und habe schon immer in einer kleinen Traumwelt gelebt", erklärt Mundt. "Dank der Fotografie und den Möglichkeiten der Bildveränderung am Computer konnte er seine Traumwelt sichtbar werden lassen. "Alles ist möglich in digitalen Medien."

Alles Gute, Deutschland!

Im vergangenen Jahr hatte der Deutsche Jugendfotopreis noch ein weiteres Thema, es lautete: "Alles Gute!" 25 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung sollten die Jugendlichen eine oder mehrere Glückwunschkarten anfertigen. Gefragt war eine Kombination aus Foto und Text. Die Gruppe der "Kamerajungs" von der Salzmannschule in Duisburg fertigten eine Version in 3-dimensionaler Form an. Zu sehen ist eine Karte, auf der eine zerrissene Deutschlandfahne durch die Berliner Skyline wieder zusammengeführt wird.

Den Schriftzug "Alles Gute Deutschland" haben die im Schnitt neunjährigen Jungs mit ihren Körpern dargestellt und fotografiert.

Soldaten nach dem Einsatz. Foto: Jakob Ganslmeier/Deutscher Jugendfotopreis 2015
Belastete SoldatenBild: Jakob Ganslmeier/Deutscher Jugendfotopreis 2015

Die Bundeswehr im heutigen Deutschland

"Trigger" hat schließlich Jakob Ganslmeier seine Arbeit zum Thema Bundeswehr genannt. Er fotografierte Soldaten, die nach Afghanistan-Einsätzen an posttraumatischen Belastungsstörungen leiden. Mit seiner analogen Mittelformatkamera schuf der 24-Jährige emotionale Bilder der sonst unsichtbaren Krankheit. "Die Bundeswehreinsätze gehören auch zum heutigen Deutschland – ihnen wird aber nur eine relativ geringe und vor allem selektive Medienaufmerksamkeit gewidmet", so der Hobbyfotograf.

Die Ausstellung läuft vom 30. Juni bis 16. Oktober 2016 im Pavillon des Museums.