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FC Bayern ist und bleibt konkurrenzlos

11. September 2021

Auch am Ende dieser Bundesliga-Saison wird der Meister wieder FC Bayern heißen. Die Münchner haben es einmal mehr geschafft, ihren ärgsten Widersacher entscheidend zu schwächen, beklagt Andreas Sten-Ziemons.

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Bundesliga | RB Leipzig v Bayern München
Frust bei den Leipzigern nach dem Spiel gegen München - als Bayern-Konkurrent fallen sie ausBild: Roger Petzsche/imago images/Picture Point

Die seit Jahrzehnten erfolgreich praktizierte Taktik des FC Bayern München hat sich mal wieder bewährt: Nimm der Konkurrenz die besten Spieler ab, auch wenn du sie selbst nicht brauchst. Hauptsache, sie können nicht mehr gegen dich spielen. An Beispielen für dieses oft vollzogene Verfahren mangelt es nicht: angefangen bei Kalle Del'Haye (1980 von Borussia Mönchengladbach verpflichtet), bis hin zu Leipzigs Verteidiger Dayot Upamecano und RB-Trainer Julian Nagelsmann im Sommer sowie zuletzt Marcel Sabitzer kurz vor dem Ende der Transfer-Deadline.

Die Münchner kaufen den anderen Bundesligaklubs nach Lust und Laune alles weg, was ihnen nur irgendwie gefährlich werden könnte - auch wenn die Gefahr aufgrund ihrer Ausnahmestellung in der Bundesliga gar nicht so groß ist. Nachdem der 1. FC Kaiserslautern 1990 DFB-Pokalsieger und 1991 Deutscher Meister wurde, lotsten die Bayern 1991 zunächst Lauterns Torjäger Bruno Labbadia und 1993 auch noch dessen Nachfolger Marcel Witeczek nach München. Kaiserslautern stieg 1996 ab. Von Werder Bremen, dem Double-Sieger von 2004, kamen 2005 zunächst Valerien Ismael, zwei Jahre später Miroslav Klose und 2008 auch Tim Borowski zum FC Bayern München. Bremen gewann nach dem Pokalsieg von 2009 keinen Titel mehr und spielt mittlerweile in der 2. Liga.

Mehr Beispiele gefällig? Nachdem Borussia Dortmund die Frechheit besessen hatte, 2011 und 2012 gleich zweimal hintereinander die Meisterschaft zu gewinnen, wurden die Besten des BVB gleich reihenweise verpflichtet: erst Mario Götze (2013), dann Robert Lewandowski (2014) und schließlich auch noch Mats Hummels (2016). Und ist Dortmund seitdem noch einmal Meister geworden?

Erfolgreiches Leipzig musste "bluten"

Nach Bayern-Logik waren nun eben die neureichen Emporkömmlinge aus Leipzig an der Reihe, geschwächt zu werden, da sie zuletzt zweimal Dritter und einmal sogar Vizemeister waren.

Kommentarbild von Andreas Sten-Ziemons
Hätte mal Lust auf einen anderen Meister als die Bayern: DW-Redakteur Andreas Sten-ZiemonsBild: Slawa Smagin

Ärgerlich aus Leipziger Sicht ist dabei, dass mit Nagelsmann und Sabitzer zwei von drei "Abtrünnigen" nur zu gerne zu ihrem erklärten Lieblingsklub wechselten und gar nicht groß überzeugt werden mussten. Das direkte Duell am 4. Bundesliga-Spieltag hat der FC Bayern folgerichtig gewonnen - ungefährdet. Ob es mit Sabitzer, Upamecano und Nagelsmann auf der anderen Seite anders ausgegangen wäre? Schwer zu sagen - immerhin hat RB in mittlerweile elf Partien erst ein einziges Mal in der Bundesliga gegen die Bayern gewinnen können.

Fakt ist allerdings, dass Leipzig, das in dieser Spielzeit den schlechtesten Saisonstart seiner noch kurzen Bundesliga-Historie hingelegt hat, es ohne die drei deutlich schwerer haben wird, den Rückstand auf die Bayern in den Spielen gegen die anderen 16 Gegner in der Bundesliga klein zu halten oder gar zu verkürzen.

Haaland als Hoffnungsträger - aber wie lange noch?

Man kann aufgrund ihrer Historie und Organisationsstruktur zu den Leipzigern stehen wie man will - spannender haben sie die Bundesliga in den vergangenen Jahren auf jeden Fall gemacht und dabei meist schönen Offensivfußball gezeigt. Mit sieben Punkten Rückstand auf die Bayern nach nur vier Spieltagen fallen sie - auch dank der Eingriffe aus München - in dieser Saison als Meisterschaftskonkurrent wohl aus. Und möglicherweise geht das Leipziger Ausbluten in Richtung München künftig sogar noch weiter. Immerhin standen (oder stehen nach wie vor?) auch Dominik Szoboszlai und Konrad Laimer auf dem Wunschzettel der Bayern.

Und der Rest der Liga? Borussia Dortmund scheint dank Torjäger Erling Haaland zwar einigermaßen konkurrenzfähig, wartet allerdings auch mit dem Norweger seit 2018 auf einen Bundesliga-Sieg gegen die Bayern und seit 2019 auf eine Saison, an deren Ende man keinen zweistelligen Punkterückstand auf die Münchner hat. Zudem ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die norwegische Tormaschine in Dortmund die Koffer packt und nach Spanien oder England (zum Glück nicht auch noch nach München!) wechselt. Dem momentanen Tabellenführer VfL Wolfsburg ist die Rolle als ernsthafter Bayern-Konkurrent kaum zuzutrauen, Bayer Leverkusen erst recht nicht.

In den vergangenen neun Jahren hieß der Deutsche Meister immer FC Bayern München. Es darf keinen wundern, wenn das auch in den kommenden neun Jahren der Fall sein wird. Leider!