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Mel Brooks wird 95

Torsten Landsberg | Jochen Kürten
28. Juni 2021

Für seine Hitler-Komödie erhielt Mel Brooks 1968 einen Oscar. Danach war nichts mehr vor ihm sicher. Jetzt feiert er seinen 95. Geburtstag.

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USA Mel Brooks
Bild: picture alliance/dpa/J. Martin

Manchmal wird erst nach Jahrzehnten deutlich, welche Vorreiterrolle ein Künstler eingenommen hat. Heute, in Zeiten von Comedy und Ulk-Fernsehen, von Nazi-Parodien und Humor-Tabubrüchen auf allen Ebenen, lohnt ein Blick auf das Werk des Regisseurs und Schauspielers Mel Brooks ganz besonders. Der am 28. Juni 1926 im New Yorker Stadtbezirk Brooklyn geborene Entertainer feiert jetzt seinen 95. Geburtstag. In vielerlei Hinsicht erweist sich Brooks als Pionier in Sachen Humor.

Mel Brooks - ein früher Tabubrecher

Noch heute wird, durchaus zu Recht, leidenschaftlich diskutiert, ob man mit den von den Nationalsozialisten verübten Verbrechen Späße treiben darf. Das ist nicht jedermanns Sache. Und Witze über Adolf Hitler können ganz schön daneben gehen. Nicht jeder Zuschauer konnte und wollte 1968 mitlachen, als Mel Brooks erster Film "The Producers" ("Frühling für Hitler") in die Kinos kam.

Regisseur und Schauspieler Mel Brooks Film 'The Producers' (Foto: imago)
Phänomenaler Start ins Kinogeschäft: "The Producers"Bild: Imago

Brooks hatte schnell Erfolg, sehr großen sogar. Schon zuvor war der Amerikaner, der aus einem jüdisch-europäischen Elternhaus in Brooklyn stammt, ein bekannter Mann. Sein Handwerk hatte er, wie so viele andere US-Komiker, auf der Bühne und beim Fernsehen gelernt. Mel Brooks ist eine bodenständige Variante von Woody Allen: Seine Späße sind nicht intellektuell und feingeistig, sondern oft roh und brachial.

Mehrfach preisgekrönt

Mit dieser Mischung eroberte er in den 1970er- und 80er-Jahren weltweit ein großes Kinopublikum. Darüber hinaus war Brooks zeitlebens auf mehreren Bühnen der Popkultur tätig: fürs Kino und fürs Fernsehen, fürs Theater und als Synchronsprecher. Einen späten weltweiten Erfolg erzielte er im Jahr 2001, als er eine Musical-Version seines Debütfilms "The Producers" an den Broadway brachte. Dafür gab es nicht weniger als zwölf Tonys - damit ist es das bis heute am häufigsten ausgezeichnete Musical am Broadway.

Schauspieler Mel Brooks im Film "Höhenkoller"
Echte Klamotte: Brooks' Hitchcock-Parodie "Höhenkoller"Bild: Imago

Mel Brooks ist einer der wenigen Unterhaltungskünstler, die in den vier großen Kultursparten mit den höchsten Preisen ausgezeichnet wurden. Er gewann einen Oscar für das beste Drehbuch ("The Producers"), die Tony-Statuetten, aber auch mehrfach die TV- und Musikpreise Emmy und Grammy. Verheiratet war Mel Brooks mit der 2005 verstorbenen Schauspielerin Anne Bancroft, einer Ikone der Kinogeschichte, die an der Seite von Dustin Hoffman im Film "Die Reifeprüfung" die Mrs. Robinson spielte.

Nicht aufs Altenteil

Altersgerecht geht es Mel Brooks inzwischen etwas ruhiger an. Aufs Altenteil schieben lässt sich der Komiker deshalb aber noch lange nicht: In der "Hotel Transsilvanien"-Reihe lieh er Draculas Vater Vlad seine Stimme. 2017 gastierte eine Theaterversion seines Films "Young Frankenstein" im Londoner West End, 2019 lief beim Bezahlsender HBO das Comedy-Special "Mel Brooks: Unwrapped" und im vergangenen Jahr erschien "The Mel Brooks Songbook" mit 23 Liedern aus Filmen und Shows.

Außerdem ist Mel Brooks bei Twitter aktiv, wo er sich vor den vergangenen US-Präsidentschaftswahlen zum ersten Mal für einen Kandidaten aussprach: den Demokraten Joe Biden. Mit Blick auf die Corona-Politik von Donald Trump sagte er: "Wenn du tot bist, kannst du nicht viel machen." 

Martin Sommerlatte spielt Adolf Hitler in dem Musical 'The Producers' 2009 in Berlin (Foto: AP Photo/Herbert Knosowski)
Auch auf der Bühne erfolgreich: Brooks Musical "The Producers", hier 2009 im Berliner AdmiralspalastBild: AP