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Politik

Melania nach vorne

4. November 2016

Reden sind nicht ihre Stärke. Dennoch muss Melania Trump im Wahlkampf-Endspurt nun ran: In einem besonders wichtigen Swing State trat sie erstmals seit ihrem missglückten Auftritt im Juli wieder vor das Publikum.

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USA Melania Trump
Melania Trump wirbt für ihren Mann - dieses Mal mit eigenen Worten Bild: Getty Images/AFP/M. Ngan

Es war ihre Premiere als Solo-Wahlkämpferin: Wenige Tage vor der US-Präsidentenwahl warb das frührere Fotomodell in einer 20-minütigen Rede in dem kleinen Ort Berwyn unweit der Stadt Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania für ihren Mann, den umstrittenen Republikaner Donald Trump. Der Bundesstaat gilt als einer der am härtesten umkämpften zwischen Trump und seiner demokratischen Konkurrentin Hillary Clinton. Donald Trumps Team versucht, vor allem bei Frauen noch Boden gut zu machen.

"Er respektiert Frauen"

So bemühte sich Melania in ihrer Rede besonders, dem Ruf ihres Mannes als übergriffiger, derber Macho entgegenzutreten. Mehrere Frauen hatten ihm sexuelle Attacken vorgeworfen. "Er respektiert Frauen und er bietet ihnen gleiche Chancen", beteuerte die gebürtige Slowenin vor rund tausend Zuhörern. Sie selbst sei eine "unabhängige Frau", die sich als First Lady als "Kämpferin für Frauen und Kinder" engagieren wolle.

Sie versuchte, ein weicheres Bild des oft polternden und ausfälligen Präsidentschaftskandidaten zu zeichnen. Donald Trump habe einen tiefen Respekt und große Liebe für die USA. "Er wird ein fantastischer Präsident der USA sein", meinte sie.

Melania Trump spielte in ihrer Ansprache auch auf die Neigung ihres Mannes zu provozierenden Äußerungen an. "Er weiß schon, wie man Dinge aufwirbelt, oder?", fragte sie - und legte selbst ein Bekenntnis zu guten Umgangsformen ab: "Wir müssen einander mit Respekt und Freundlichkeit begegnen, auch wenn wir nicht einer Meinung sind."

Seit ihrem missglückten Auftritt auf dem Parteitag der Republikaner im Juli hatte sich Melania im Wahlkampf nicht mehr öffentlich engagiert. Damals hatte sie einen Teil ihrer Ansprache von einer Rede der First Lady Michelle Obama abgekupfert.

USA Hillary Clinton Wahlkampf North Carolina
Hillary Clintons Vorsprung ist geschmolzen - sie gibt sich aggressiver denn je Bild: picture-alliance/dpa/J. Lo Scalzo

Clinton gibt sich "hochmotiviert"

Auch Clinton und Donald Trump versuchten mit einem Auftritts-Marathon, weitere Anhänger zu mobilisieren. "Ich bin hoch motiviert und bereit für die nächsten fünf Tage", rief Clinton in North Carolina. Dieser Bundesstaat zählt ebenfalls zu den am heißesten umkämpften. Clinton und Trump liegen dort in Umfragen Kopf an Kopf. Die Rivalen hielten dort zeitgleich verschiedene Kundgebungen ab; auf dem Flughafen der Staats-Hauptstadt Raleigh kreuzten sich sogar kurz ihre Auto-Konvois.

Die frühere US-Außenministerin, die ihren Vorsprung in den Umfragen aufgrund der letzten Enthüllungen weitgehend eingebüßt hat, mahnte die Wähler eindringlich zur Stimmabgabe. "Das beste Mittel gegen Bigotterie, die Aufgeblasenheit und die Rüpeleien und die Hassrhetorik und die Diskriminierung ist es, mit der höchsten Wahlbeteiligung in der amerikanischen Geschichte zu den Urnen zu gehen", sagte sie. Begleitet wurde sie von ihrem früheren innerparteilichen Widersacher Bernie Sanders und von Sänger Pharrell Williams.

"Kandidatin von gestern"

Trump wiederum setzte seine Angriffe auf Clinton fort, rief ein weiteres Mal die E-Mail-Affäre Clintons ins Gedächtnis und bezeichnete seine Gegnerin als "Kandidatin von gestern". Anders als in früheren Etappen seines Wahlkampfes hielt er sich an den Redetext auf seinem Teleprompter. Trumps Berater hatten ihm eindringlich von freien Exkursen abgeraten, da er sich damit immer wieder in die Bredouille gebracht hatte.

USA Donald Trump Wahlkampf North Carolina
Donald Trump bemüht sich, weitere Ausfälle zu vermeiden - er liest brav vom Teleprompter ab Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Bazemore

Der bei der demokratischen Parteibasis inzwischen wieder sehr beliebte scheidende Präsident Barack Obama absolvierte in Florida mehrere Auftritte zugunsten Clintons. "Es gibt Momente, an denen kann sich der Lauf der Geschichte ändern; dies hier ist einer", sagte er in Jacksonville im US-Bundesstaat Florida. "Alle Fortschritte, die wir erzielt haben, werden zunichte gemacht, wenn wir diese Wahl verlieren."

se/sti (afp, ap, dpa)