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Menschenrechts-Preis für Badawi

16. Dezember 2015

Der inhaftierte saudi-arabische Blogger Raif Badawi erhielt den Sacharow-Preis der EU. Er konnte den Preis jedoch nicht persönlich entgegennehmen. Zudem geht es ihm gesundheitlich schlecht.

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Ensaf Haidar hält in Straßburg ein Foto ihres inhaftierten Mannes Raif Badawi hoch (Foto: picture-alliance/dpa/P. Seeger)
Ensaf Haidar hält in Straßburg ein Foto ihres inhaftierten Mannes Raif Badawi hochBild: picture-alliance/dpa/P. Seeger

Die Ehefrau des Bloggers Raif Badawi, Ensaf Haidar, hat den Sacharow-Preis in Straßburg für ihren Mann entgegengenommen. Badawi hatte immer wieder Repressalien des saudischen Regimes kritisiert.

1000 Peitschenhiebe für die Meinungsfreiheit

In seinem 2008 gegründeten Online-Forum "Saudische Freie Liberale" hatte Badawi für die Trennung von Staat und Religion geworben. Im erzkonservativen Saudi-Arabien ein Sakrileg. 2009 wurde gegen den Blogger ein Ausreiseverbot verhängt, außerdem wurde sein Bankkonto gesperrt. Im Juni 2012 wurde Badawi festgenommen, ein Jahr später erging das erste Urteil gegen ihn: Sieben Jahre Haft und 600 Peitschenhiebe wegen Beleidigung des Islam. Ihm wird vorgeworfen, in seinem Blog wiederholt die Religionspolizei für die harte Durchsetzung der in dem wahhabitischen Königreich vorherrschenden strengen Auslegung des Islams kritisiert zu haben.

Badawi im Hungerstreik

Ein Appellationsgericht verschärfte die Strafe im Mai 2014 noch - auf zehn Jahre Haft, tausend Peitschenhiebe und eine Geldstrafe von umgerechnet mehr als 200.000 Euro. Im vergangenen Januar erhielt Badawi vor einer Moschee die ersten 50 Peitschenhiebe. Dabei wurde er so schwer verletzt, dass die Schläge bis auf weiteres ausgesetzt wurden - wohl auch wegen des weltweiten Aufschreis gegen die barbarische Strafe. Badawis Frau bat den saudischen König Salman um Begnadigung ihres Mannes. Das Urteil wurde jedoch vom Obersten Gerichtshof im Juni 2015 bestätigt. Seit vergangener Woche befindet sich inhaftierte Badawi nach Angaben seiner Ehefrau im Hungerstreik.

Förderung von Menschenrechten und Demokratie

Der Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit wird seit 1988 jährlich vom Europäischen Parlament vergeben. Es zeichnet damit Persönlichkeiten und Institutionen aus, die sich besonders für Menschenrechte und den Schutz von Minderheiten, die Achtung des Völkerrechts und die geistige Freiheit einsetzen. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.

Benannt ist die Auszeichnung nach dem sowjetischen Physiker, Friedensnobelpreisträger und Regimekritiker Andrej Sacharow (1921-1989). Zu den bisherigen Preisträgern gehören der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan und Südafrikas Ex-Präsident Nelson Mandela. Im vergangenen Jahr hatte das Europaparlament den kongolesischen Arzt und Frauenrechtler Denis Mukwege ausgezeichnet.

cr/mk (dpa, afp, epd)