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Mercosur nimmt Venezuela auf

1. August 2012

Zwei Monate vor der Präsidentenwahl in Venezuela hat die Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur das Land als Vollmitglied aufgenommen. Der Staatenbund hat große Ziele.

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Venezuelas Präsident Chavez beim Mercosur-Gipfel in Brasilia. (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

"Der Eintritt Venezuelas steigert das Potenzial des Blocks und verleiht ihm eine größere geopolitische und weltwirtschaftliche Dimension", erklärte die brasilianische Staatschefin und Mercosur-Präsidentin Dilma Rousseff auf einem Sondergipfel des Wirtschaftsverbundes in Brasilia.

Dem 1991 gegründeten Mercosur ("Gemeinsamer Markt des Südens") gehören neben Brasilien und Venezuela noch Argentinien, Uruguay und Paraguay an. Assoziierte Mitglieder sind Bolivien, Chile, Kolumbien, Ecuador und Peru. 

Paraguay suspendiert

Die Mitgliedschaft Paraguays ist seit Ende Juni als Reaktion auf die umstrittene Amtsenthebung von Präsident Fernando Lugo ausgesetzt. Diese Suspendierung machte zugleich den Weg für die Aufnahme Venezuelas in den Mercosur frei. Paraguay hatte eine Vollmitgliedschaft Venezuelas jahrelang blockiert, weil konservative Senatoren in Asuncion dem sozialistischen Präsidenten Hugo Chavez (Artikelbild) undemokratisches Verhalten vorwarfen.

Chavez nannte den Beitritt seines Landes einen historischen Schritt. "Der Mercosur ist mit Sicherheit der größte Motor, um unsere Unabhängigkeit zu bewahren und unsere Entwicklung voranzutreiben", sagte der Linkspolitiker in Brasilia. Chavez war wegen einer Krebserkrankung zuvor monatelang nicht international aufgetreten. Der 58-Jährige bewirbt sich bei der Präsidentenwahl am 7. Oktober um eine weitere Amtszeit. Chavez steht seit 1999 an der Spitze Venezuelas.

Venezuela nun Mercosur-Mitglied

Gemeinsamer Binnenmarkt geplant

Der Mercosur erstreckt sich mit der Aufnahme Venezuelas von Patagonien bis an die Karibik. Die Staatengruppe strebt die Schaffung eines gemeinsamen Binnenmarktes an, der nach der Erweiterung nun rund 270 Millionen Einwohner zählt - rund 70 Prozent der Gesamtbevölkerung Südamerikas. Steuern sollen harmonisiert, Zölle abgebaut und der grenzüberschreitende Verkehr von Waren und Menschen erleichtert werden. Der Verbund kommt künftig auf ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von schätzungsweise 3,3 Billionen US-Dollar. Das entspricht 83 Prozent des BIP von Südamerika.

wl/SC (dpa, afp, dapd)