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Klimakompromiss gefunden

7. Juni 2007

Die sieben führenden Industrienationen und Russland haben sich am ersten Gipfel-Tag in Heiligendamm auf einen Weg im Klimaschutz geeinigt. Ende des Jahres sollen die Beratungen über eine Post-Kyoto-Vereinbarung beginnen.

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Kanzlerin Merkel in Heiligendamm, Quelle: AP
Merkel: "Ich kann mit diesem Kompromiss sehr, sehr gut leben"Bild: AP

Die G8 wollen eine Halbierung ihrer CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 als Zielsetzung "ernsthaft" in Betracht ziehen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach den Verhandlungen am Donnerstag (7.6.07). Dies gelte für alle G8-Mitglieder, auch die USA. US-Präsident George W. Bush hatte sich noch zu Beginn des Treffens gegen konkrete Zielvorgaben zur C02-Minderung in der Gipfelerklärung zur Wehr gesetzt.

Merkel sagte, der schwierigste Punkt der Verhandlungen sei es gewesen, das Ziel der Emissionshalbierung bis 2050 in der Erklärung "überhaupt unterzubringen". Die jetzt erzielte Einigung bezeichnete sie als "großen Erfolg" und "Riesenschritt nach vorn". Es handle sich um eine "sehr, sehr klare Sprache, die keine Ausflucht ermöglicht" und eine "wirkliche Vereinbarung".

Unter dem Dach der UNO

Als Erfolg hob die Kanzlerin auch hervor, dass alle Beteiligten ein klares Bekenntnis zur Fortsetzung des Klimaprozesses im Rahmen der Vereinten Nationen abgelegt hätten. Damit sei der Weg für die Verhandlungen Ende des Jahres auf der indonesischen Insel Bali über eine Nachfolgeregelung für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll frei. Die neuen Verhandlungen sollen 2009 abgeschlossen werden.

Nach Angaben Merkels erkennen laut der erzielten Einigung alle G8-Staaten die Ergebnisse des jüngsten Klimaberichts von UN-Experten an. Der Weltklimarat fordert konkrete Maßnahmen gegen die Erderwärmung, vor allem die Senkung des CO2-Ausstoßes weltweit spätestens ab 2015. Die Forscher empfehlen die Begrenzung der Erderwärmung auf höchstens 2,4 Grad und die Halbierung, oder besser noch Senkung um 85 Prozent, der Treibhausgas-Emissionen bis 2050.

"Unerhoffter Fortschritt"

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den Klimaschutz-Beschluss der G8-Staaten "mit ganzem Herzen" begrüßt. Er sei äußerst ermutigt von dem Bekenntnis der Teilnehmer des G8-Gipfels in Heiligendamm zu einem "multilateralen Prozess unter dem Dach der Vereinten Nationen", erklärte ein UN-Sprecher in Bans Namen.

"Wir haben jetzt eine solide Basis, um im UN-Prozess gemeinsame
Klimaschutzziele zu vereinbaren", sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Ausdrücklich lobte er die Arbeit und Führungsstärke von Bundeskanzlerin Angela Merkel. US-Präsident Bush bescheinigte er, dieser sei mit einer konstruktiven Haltung nach Heiligendamm gekommen. Es sei ein Ergebnis erzielt worden, was viele vor einigen Wochen so noch nicht erwartet hätten.

Den erzielten Kompromiss lobte Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy als "unerhofften Fortschritt". Erstmals tauchten bezifferbare Ziele in einem Text der G8 auf. Das sei ein "wichtiger, wichtiger Schritt vorwärts", sagte auch der britische Premierminister Tony Blair. Jetzt sei ein internationales Klimaschutzabkommen mit bedeutenden CO2-Senkungen erreichbar. (kas)