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Merkel erwägt neue Finanzhilfen für Banken

6. Oktober 2011

Die Euro-Schuldenkrise droht, zu einer neuen Bankenkrise zu werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht deshalb Handlungsbedarf und stellt den Geldhäusern neue Finanzspritzen in Aussicht.

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Weltbank-Präsident Robert Zoellick (v.l.), die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Angel Gurria (Foto: dapd)
Spitzenvertreter großer internationaler Finanzinstitutionen bei der Kanzlerin in BerlinBild: dapd
Weltbank-Präsident Robert Zoellick (v.l.), die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Angel Gurria (Foto: AP)
Kanzlerin Merkel will bei einer Banken-Rekapitalisierung nicht zögernBild: dapd

Bundeskanzlerin Angela Merkel würde nicht zögern, die deutschen Banken angesichts der Schuldenkrise in der Euro-Zone bei Bedarf mit frischem Geld auszustatten. Sie nehme den Hinweis von Fachleuten, dass die europäischen Banken nicht ausreichend mit Kapital ausgestattet seien, sehr ernst, sagte die CDU-Chefin am Donnerstag (06.10.2011) nach einem Treffen mit der Direktorin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, Weltbank-Präsident Robert Zoellick und dem Chef der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, im Kanzleramt in Berlin. Wenn diese Aufstockung nötig sei, sei dies sicherlich ein "vernünftig angelegtes Geld", ergänzte Merkel. Zunächst aber sollten die Banken selbst zusehen, wie sie an ausreichend Kapital kommen.

Stabiles Währungssystem notwendig

Bereits am Mittwoch hatte Merkel in Brüssel eine Rekapitalisierung von Finanzinstituten im Notfall gefordert. In den vergangenen Tagen waren die Sorgen gewachsen, dass die Banken von der Schuldenkrise des Euro-Raums mitgerissen werden könnten.

Nachhaltiges weltweites Wirtschaftswachstum kann es nach Ansicht der Bundeskanzlerin nur mit einem stabilen Währungssystem geben. Derzeit gebe es im globalen Währungssystem keinen Mechanismus, mit dem Ungleichgewichte automatisch korrigiert werden könnten, sagte Merkel. Nun gehe es darum, ein Rahmenwerk zum Umgang mit Kapitalströmen zu erarbeiten. Bei dem Gespräch im Kanzleramt sei man sich einig gewesen, dass Kapitalverkehrskontrollen nur ein letztes Mittel sein sollten. Zunächst solle versucht werden, dass sich der Kapitalverkehr frei entwickeln könne.

Treffen mit internationaler Besetzung

Merkel hatte mit den Spitzenvertretern der großen internationalen Finanzinstitutionen über die Zukunft des Währungssystems beraten. An dem Treffen nahmen auch OECD-Generalsekretär Ángel Gurria, die Finanzminister Frankreichs und Mexikos, sowie der Wirtschafts-Nobelpreisträger von 1999, Robert Mundell, teil. Ziel sind die Ausarbeitung von Vorschlägen für das Treffen der G20-Staaten der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer am 3. und 4. November in Cannes.

Autorin: Pia Gram (dpa, dapd, afp, rtr)
Redaktion: Martin Schrader