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Fehlende Gleichberechtigung behindert Wirtschaft

16. September 2015

Deutschland ist bei der Frauenförderung nicht sehr fortschrittlich, bemängelt Kanzlerin Merkel. Ihr Karrieretipp: ein starkes Netzwerk. Ein Thema, dass in Entwicklungsländern und auch Industriestaaten wichtig ist.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einer Wahlkampfveranstaltung in Essen
Bild: picture-alliance/dpa

Eine Frauenquote in deutschen Aufsichtsräten allein reiche nicht. Damit allein ist die Gleichberechtigung von Frauen nach Ansicht der Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht zu erreichen. Auf Dauer behindere dies eine erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung, sagte die Kanzlerin bei einem internationalen Dialog-Forum mit Frauen aus Wirtschaft, Politik und Forschung im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft. Derzeit stünden Frauen oftmals vor einer Vielzahl von Hindernissen. Die Statistiken der OECD seien alarmierend, weil sie etwa zeigten, dass es für Frauen schwieriger sei, Kredite zu erhalten. Frauen müssten eine stärkere Rolle in der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik spielen. Besonders problematisch sei die unterdurchschnittliche Repräsentanz von Frauen in Parlamenten. Deutschland habe zwar jüngst eine Frauenquote für Führungspositionen beschlossen, im internationalen Vergleich hinke die Republik hinterher.

"Deutschland ist hier nicht besonders fortgeschritten", räumte Merkel ein. Beispielsweise werde immer noch kein einziger großer DAX-Konzern von einer Frau geleitet. Frauen müssten sich untereinander stärker vernetzen, so die Kanzlerin in Berlin. Die Bundeskanzlerin sagte zudem, die Teilhabe von Frauen sei in Entwicklungsländern und Industriestaaten gleichermaßen ein Thema. Derzeit seien weltweit rund 50 Prozent der Frauen erwerbstätig. Die Arbeitsbedingungen seien aber oftmals prekär. Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung bezeichnete Merkel dabei als "Schlüssel zum Erfolg".

Verstärkt auf Bildung für Mädchen setzen

Staaten wie Norwegen seien in Sachen Gleichberechtigung aber viel weiter, so Merkel. Die norwegische Regierungschefin Erna Solberg sagte bei dem Treffen, bei den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung, die Ende des Monats in New York verabschiedet werden, müsse der Schwerpunkt auf Bildung für Mädchen gelegt werden. Gerade bei Flüchtlingskrisen werde dieser Aspekt immer wieder vernachlässigt.

Die Afrika-Direktorin der Entwicklungslobby-Organisation One, Sipho Moyo, sagte: "Ich hoffe, dass dieses Dialogforum die Teilnehmerinnen dazu bewegt, sich öffentlich dafür einzusetzen, dass Frauen auf der ganzen Welt von den neuen globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen profitieren." Zu dem G7-Dialogforum in Berlin hatte die Bundeskanzlerin 50 Frauen aus insgesamt 30 Industriestaaten und Entwicklungsländern eingeladen.

pab/wl (dpa, kna)