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Merkel fordert Freilassung von Journalisten

12. Oktober 2010

Im Iran sind zwei deutsche Journalisten festgenommen worden. Die Behörden werfen ihnen Verbindungen zu "anti-revolutionären Gruppen" vor. Kanzlerin Angela Merkel dringt darauf, dass beide schnell freikommen.

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Pakistanische Journalisten protestieren mit Tüchern vor den Mündern, verschlossen mit einem Vorhängeschloss (Foto: dpa)
Bild: DW/dpa

In den Konflikt um zwei im Iran festgenommene deutsche Journalisten hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eingeschaltet. "Wir haben natürlich ein großes Interesse, dass die beiden Staatsbürger wieder frei werden", sagte Merkel am Dienstag (12.10.2010) am Rande eines Besuches in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. "Das Auswärtige Amt unternimmt alles, was in unseren Möglichkeiten steht", versicherte sie.

Festnahme beim Interview

Sakineh Mohammad-Aschtiani (Foto: AP)
Zum Tode durch Steinigung verurteilt: Sakineh Mohammad-AschtianiBild: AP

Die iranische Justiz hatte am Montag mitgeteilt, dass zwei Reporter inhaftiert worden seien. Beide seien als Ausländer mit Touristenvisum eingereist und hätten den Sohn von Sakineh Mohammad-Aschtiani interviewt. Die 43-jährige Iranerin war 2006 wegen Beihilfe zum Mord an ihrem Ehemann sowie Ehebruch zum Tod durch Steinigung verurteilt. Das Urteil löste weltweit Proteste aus. Der Iran hat daraufhin im Sommer das Urteil vorläufig ausgesetzt.

Die iranische Regierung wirft den beiden Festgenommenen inzwischen auch vor, Kontakte zu oppositionellen Gruppen gehabt zu haben. Sie "hatten Touristenvisa und Verbindungen zu anti-revolutionären Gruppen", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Die beiden Männer hätten als Touristen nicht journalistisch arbeiten dürfen, dafür sei ein Pressevisum notwendig, rechtfertigte er die Festnahme. Bis zur Klärung der Vorwürfe müssten die beiden in Haft bleiben.

Anklage wegen Spionage?

Frauen demonstrieren mit einem Schriftbanner auf der Straße (Foto: AP)
Anfang September protestierten iranische Frauen in Rom gegen das TodesurteilBild: AP

Ausländer werden im Iran wegen angeblicher Gesetzesverstöße oft monatelang festgehalten. Rechtsexperten in Teheran sind der Ansicht, dass die beiden Festgenommenen mit einer Ausweisung davon kommen könnten, wenn die Behörden sie als Journalisten anerkennen. Schlechter stünde es, wenn Teheran sie als Menschenrechtsaktivisten einstufe. Dann drohe letztlich eine Anklage wegen Spionage vor dem berüchtigten Revolutionsgericht.

Autor: Dirk Eckert (afp, dpa)

Redaktion: Marion Linnenbrink