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Merkel fordert Kampf gegen Rechts

17. August 2013

Bundeskanzlerin Merkel hat dazu aufgerufen, in Europa entschlossen gegen rechtsextremes Gedankengut vorzugehen. - Aus Schwerin wird ein Angriff von Neonazis gemeldet.

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Eingang des ehemaligen KZ Dachau mit dem zynischen Nazi-Spruch "Arbeit macht frei" (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Odd Andersen/AFP/Getty Images

"Wir dürfen uns niemals damit abfinden, dass solches Gedankengut in unserem demokratischen Europa einen Platz hat", sagte Bundeskanzlerin in ihrem wöchentlichen Video-Podcast im Internet.

Die Menschen in Deutschland lebten heute in einer Demokratie. "Aber wir wissen auch, dass diese Demokratie immer wieder gefährdet ist", warnte Merkel. Der Kampf gegen den Rechtsextremismus erfordere deshalb immer wieder Zivilcourage, betonte die Kanzlerin. Jeder sei aufgefordert, in Diskussionen, "in seinem Leben, in seinem Bekanntenkreis darauf zu achten, dass Geschichtsverfälschung keinen Raum hat, dass falsche Parolen keinen Raum haben".

Polizeischutz vor Berliner Synagoge (Foto: dpa)
Polizeischutz vor Berliner SynagogeBild: picture-alliance/dpa

Für sie sei es "sehr beschämend, dass es in Deutschland keine jüdischen Einrichtungen gibt - keine Kindergärten, keine Schulen, keine anderen Einrichtungen -, vor denen nicht Polizeibewachung stehen muss, weil wir sonst immer Sorge haben müssen, dass sie geschändet werden", sagte die Kanzlerin. "Wir sollten uns sehr intensiv mit der Geschichte auseinandersetzen und verhindern, dass es wieder zu so etwas kommt."

Am Dienstag nächster Woche wird die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende die KZ-Gedenkstätte Dachau (Das Artkeilbild zeigt den Eingang) bei München besuchen. Sie sei sehr berührt, dass sie ein Überlebender, der Vorsitzende der Lagergemeinschaft von Dachau, Max Mannheimer, eingeladen habe, sagte Merkel. Sie reise mit einem "Gefühl der Scham und der Betroffenheit" dorthin. "Denn das, was in den Konzentrationslagern vor sich ging, ist und bleibt unfassbar."

1933, wenige Monate nach der Machtergreifung, errichteten die Nationalsozialisten in Dachau das erste Konzentrationslager. In dem gesamten Lagerkomplex wurden rund 200.000 Menschen inhaftiert. Mindestens 40.000 wurden ermordet.

Wie aktuell Merkels Warnungen Appelle sind, zeigt eine Nachricht aus Schwerin: In der Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern wurde ein aus Afghanistan stammender 20-Jähriger bei einem ausländerfeindlichen Angriff schwer verletzt. Wie die Polizei mitteilte, wurden der junge Mann und sein ebenfalls aus Afghanistan stammender Begleiter von sechs Männern mit ausländerfeindlichen Bemerkungen beschimpft. Die beiden Männer hätten dies ignoriert. Kurz darauf seien zwei Angreifer des Sextetts auf die beiden zugegangen und hätten auf den 20-Jährigen eingeschlagen. Mit schweren Verletzungen im Gesicht und am Arm kam er in ein Krankenhaus. Die Täter konnten unerkannt fliehen.

wl/gmf (dpa, afp, epd)