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Merkel macht Wahlkampf für Sarkozy

28. Januar 2012

Ein ungewöhnlicher Schritt: Bundeskanzlerin Angela Merkel will im Wahlkampf in Frankreich Präsident Nicolas Sarkozy unterstützen.

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Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem ihrer Treffen in Berlin. (Foto: dpa)
Angela Merkel und Nicolas SarkozyBild: picture-alliance/dpa

CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe kündigte auf einem Parteitag von Sarkozys UMP in Paris an, Merkel werde im Frühjahr mehrere gemeinsame Wahlkampfauftritte mit dem Präsidenten bestreiten. Das Tandem Merkel-Sarkozy müsse weiter die Führungsrolle bei der Beilegung der Euro-Schuldenkrise spielen.

Kritik am Kandidaten der Sozialisten

Scharfe Kritik übte Gröhe am Präsidentschaftskandidaten der französischen Sozialisten, François Hollande. Dessen Wahlversprechen seien verstaubte Konzepte und linke Umverteilungsphantasien aus der Mottenkiste. "Das können wir uns nicht leisten. Wir brauchen ein starkes Frankreich mit einem starken Präsidenten an der Spitze", erklärte der CDU-Politiker. Eine Wahl Hollandes würde die europäische Zusammenarbeit erschweren. Hollande wäre "ein Hemmschuh für die weitere Integration und die Zukunft der Europäischen Union", sagte Gröhe.

Hollande hatte angekündigt, im Fall eines Wahlsieges einige der EU-Beschlüsse zur Beilegung der Schuldenkrise neu verhandeln zu wollen und auch einen neuen "deutsch-französischen Vertrag" anzustreben. Die erste Runde der französischen Präsidentenwahl findet am 22. April statt. Sarkozy hat seine Kandidatur noch nicht offiziell erklärt. In Umfragen liegt er derzeit hinter Hollande.

Auf die Ankündigung der deutschen Kanzlerin, den Kontrahenten Sarkozy öffentlich unterstützen zu wollen, reagierte Hollande gelassen. Wenn die Bundeskanzlerin nach Frankreich kommen wolle, stehe ihr das völlig frei. Solle er Präsident werden und die Wahl gewinnen, werde er mit Merkel deshalb nicht weniger einvernehmlich zusammenarbeiten.

Sarkozy: Deutschland Vorbild

Merkel und Sarkozy hatten bei der Bekämpfung der Schuldenkrise ihre Zusammenarbeit in den vergangenen Monaten stark intensiviert. Sarkozy hatte Deutschland mehrfach als Vorbild für Reformen genannt, die in Frankreich nötig seien. Auch zwischen der CDU und der UMP gibt es immer engere Kontakte. Dennoch gilt es als ungewöhnlich, dass die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende eine größere Rolle im Präsidentschaftswahlkampf eines anderen Landes spielen will.

wl/qu/haz (rtr,afp,dpa)