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Politik

Merkel sichert Polen Unterstützung zu

25. November 2021

Nach einem Treffen mit dem polnischen Regierungschef spricht die Kanzlerin von "hybriden Attacken" seitens Belarus, um die Europäische Union zu schwächen.

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 Mateusz Morawiecki und Angela Merkel
Bundeskanzlerin Merkel sichert Polens Regierungschef Morawiecki die "volle Solidarität" Deutschlands zuBild: John MacDougall/picture-alliance/AP

Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit dem polnischen Regierungschef Mateusz Morawiecki Einigkeit bei der Bewertung der Flüchtlingskrise an der Grenze zu Belarus demonstriert. Nach einem gemeinsamen Gespräch in Berlin betonte Merkel, "dass wir im Blick auf den Charakter der Krise, in der wir sind, und im Blick auf die Frage, wie sie zu lösen ist, die gleichen Meinungen haben". Die Kanzlerin sicherte Polen die "volle Solidarität" Deutschlands zu.

Abermals verteidigte sie ihre Telefonate mit dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko. Er sei der Ansprechpartner, wenn es um Fragen wie die humanitäre Versorgung der Flüchtlinge oder den Zugang des UN-Flüchtlingskommissars gehe. Zugleich sprach Merkel von einer "hybriden Attacke", mit der die belarussische Führung eine "Destabilisierung der ganzen Europäischen Union" herbeiführen wolle. Von Russland verlangte sie, auf Belarus einzuwirken.

"Unter täglichem Druck"

Gebe es keinerlei Fortschritte in der Krise, müsse man auch über weitere Sanktionen gegen Lukaschenko nachdenken. Hierbei komme es auf eine gemeinsame Haltung der EU an. Zugleich müsse aber die Tür zum Dialog offen bleiben, sagte Merkel. Es sei für sie sehr wichtig gewesen, die aktuelle Sicht der polnischen Regierung zu hören. "Polen ist unter einem erheblichen täglichen Druck."

Grenze Polen Belarus Kuznica
Polizeikontrolle im polnisch-belarussischen Grenzgebiet am MittwochBild: Mateusz Slodkowsk/picture-alliance/ZUMAPRESS.com

Morawiecki hob hervor, sein Land schütze an der Grenze zu Belarus die Außengrenze der Europäischen Union. "Wir verteidigen in diesem Zusammenhang auch Deutschland vor einer großen Welle von Flüchtlingen, denn Lukaschenko hat versucht, diese Grenze zu testen." Gleichzeitig habe Polen - unterstützt von der Kanzlerin und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen - mit seiner diplomatischen Aktivität in Ländern des Nahen Ostens dafür gesorgt, dass die Flüge mit Menschen aus dieser Region nach Belarus gestoppt werden.

Migranten durchbrechen Sperrzaun

Der polnische Grenzschutz hatte nach eigenen Angaben am Mittwoch erneut Hunderte Migranten daran gehindert, von Belarus kommend illegal in die EU zu gelangen. Nahe der Ortschaft Czeremsza habe eine Gruppe von 232 Personen den Grenzzaun beschädigt und sei einige Meter auf polnisches Gebiet vorgedrungen. Sicherheitskräfte hätten die Menschen wieder zurückgebracht. Fünf Migranten seien wegen Erschöpfung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Vier mutmaßliche Schleuser wurden laut Polizei festgenommen. Da Polen keine Journalisten in das Gebiet lässt, sind die Angaben nicht überprüfbar.

Die EU wirft Lukaschenko vor, gezielt Menschen aus Krisenregionen nach Minsk einfliegen zu lassen, um sie dann in die Europäische Union zu schleusen - aus Rache für Sanktionen der EU. Der autoritäre Machthaber weist die Vorwürfe zurück.

jj/gri (dpa, afp, rtr)