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4,2 Prozent mehr

12. November 2008

22 Stunden haben Arbeitgeber und Gewerkschaften verhandelt, jetzt steht der Kompromiss: Die Arbeitnehmer in der Metall- und Elektrobranche bekommen 4,2 Prozent mehr Lohn und Einmalzahlungen in Höhe von 510 Euro.

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Metaller tragen am Montag Morgen, 3. November 2008, in Erfurt vor dem Siemens Generatorenwerk während eines Warnstreiks Fackeln (Quelle: AP)
Der Warnstreik der IG-Metall Anfang November hat gewirktBild: AP

"Wir haben unser Ziel erreicht", sagte der IG-Metall-Vorsitzende von Baden-Württemberg und Verhandlungsführer, Jörg Hofmann am Mittwoch (12.11.2008). Mit dem Abschluss "haben wir den Gesamtverteilungsspielraum mehr als ausgeschöpft". Die Lohnerhöhungen sind tatsächlich erheblich: 4,2 Prozent mehr bekommen die Metaller für die nächsten 18 Monate, außerdem eine Einmalzahlung von je 510 Euro für November, Dezember und Januar. Die Erhöhung wird in zwei Schritten von je 2,1 Prozent zum Februar und Mai wirksam. Außerdem gibt es für Mai bis Dezember 2009 eine weitere Einmalzahlung von je 0,4 Prozent eines Monatsentgeltes.

"Fairer Kompromiss"

IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann (l.) und Südwestmetall-Chef Stefan Roell verkünden am Mittwoch (12.11.2008) nach der vierten Runde der Metall-Tarifpartner im Südwesten in der Stadthalle in Sindelfingen die Einigung (Quelle: DPA)
IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann (l.) und Südwestmetall-Chef Stefan Roell geben sich zufriedenBild: picture-alliance /dpa

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Jan Stefan Roell, sagte, das Verhandlungsergebnis sei "insgesamt fair, stabilisierend, aber wie immer an der Grenze des ökonomisch Vertretbaren". Unternehmen und Beschäftigte hätten nun für einen längeren Zeitraum die notwendige Kalkulationssicherheit. "Dieser Tag ist ein guter Tag für die Metall- und Elektroindustrie." Wegen der zeitlichen Staffelung der Lohnerhöhungen und der Laufzeit von 18 Monaten ergebe sich für die Branche eine "reale Belastung" von 3,16 Prozent für 2008 und 2,85 Prozent für das Jahr 2009. Das sei viel, "aber das können wir verantworten", sagte Roell.

Roell zeigte sich zudem zufrieden darüber, dass Betriebe in wirtschaftlicher Not die zweite Anhebung von 2,1 Prozent um bis zu sieben Monate auf Grundlage einer freiwilligen Betriebsvereinbarung verschieben können. Diese hohe Flexibilität sei angesichts der wirtschaftlichen Lage für viele Betriebe von Bedeutung.

Vorbild für die Metaller in ganz Deutschland

IG Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hatten seit Dienstagnachmittag miteinander gerungen. Die IG Metall war ursprünglich mit der Forderung nach acht Prozent mehr Lohn in die Verhandlungen gegangen. Die Arbeitgeber hatten 2,1 Prozent plus Einmalzahlungen angeboten. Die jeweiligen Verbandsspitzen - IG-Metall-Chef Berthold Huber und Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser - waren vor Ort, um mit Blick auf eine bundesweite Übernahme des Kompromisses beratend zur Seite zu stehen. Am Donnerstag verhandeln die Tarifparteien in Nordrhein-Westfalen über eine Übernahme des Abschlusses.

Metaller tragen am Montag Morgen, 3. November 2008, in Erfurt vor dem Siemens Generatorenwerk während eines Warnstreiks Fackeln (Quelle: AP)
Warnstreik mit Erfolg - die Metaller bekommen 4,2 Prozent mehrBild: AP

IG-Metall-Chef Huber bezeichnete den Kompromiss als "ordentliches Ergebnis in historisch schwieriger Lage". Erst die massiven Warnstreiks von fast 600.000 Beschäftigten hätten Bewegung bei den Arbeitgebern gebracht. "Die Alternative zu diesem Ergebnis hieße, in einen unbefristeten Streik zu treten", erklärte Huber. "Ich sehe aber nicht, dass wir durch einen Arbeitskampf ein signifikant besseres Ergebnis erzielt hätten." Insoweit sei es gelungen, den verteilungsneutralen Spielraum auszuschöpfen, Einkommenssicherheit für die Beschäftigten sowie Planungssicherheit für die Unternehmen zu schaffen. (mag)