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Coup gegen Drogenboss

18. August 2013

Es ist der zweite spektakuläre Schlag gegen die Drogenmafia in Mexiko: Rund einen Monat nach der Festnahme des Chefs der Gruppe "Los Zetas" haben Soldaten nun den Anführer des "Golf-Kartells" gestellt.

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Blick durch einen Zaun auf Polizisten in einem mexikanischen Gefängnis (foto: AFP/ Getty Images)
Bild: Julio Cesar Aguilar/AFP/Getty Images

Die neue mexikanische Regierung ist erst seit vergangenem Dezember im Dienst und kann sich nun bereits mit dem zweiten Coup gegen die Drogenmafia brüsten: Bei einem größeren Einsatz des Militärs haben die Streitkräfte den Chef des berüchtigten Golf-Kartells, Mario Armando Ramírez Treviño, festgenommen. Das teilte das Innenministerium mit.

Der laut Angaben der US-Amerikaner im Jahr 1962 geborene Ramírez Treviño ging den Behörden in der Stadt Rio Bravo an der Grenze zum US-Bundesstaat Texas ins Netz. Ob es bei dem Einsatz Tote oder Verletzte gab, ist nicht bekannt.

Ehemaliger Polizist

Es heißt, Ramírez Treviño sei ursprünglich Polizist gewesen und habe dann die Seiten gewechselt. Zunächst war er der Führer eines bewaffneten Arms des Golf-Kartells, der "Los Rojos". Nach der Festnahme seines Vorgängers Eduardo Costilla im September 2012 und einer Reihe interner Kämpfe stieg er an die Spitze des Drogenkartells auf, wie die Zeitung "Milenio" berichtete.

Ein Soldat steht in einem Raum mit Tonnen, in denen Drogen zu sehen sind (Foto: AP)
15 Tonnen Drogen beschlagnahmtBild: AP

Das Golf-Kartell ist eines der ältesten Verbrechersyndikate Mexikos und im Nordosten Mexikos beheimatet. Bereits zu Zeiten der Prohibition in den 1920er-Jahren schmuggelte die Gruppe Alkohol, wie eine Analyse des wissenschaftlichen Dienstes des US-Kongresses ergab. Im Drogengeschäft ist es seit rund 40 Jahren tätig, berichtete das Nachrichtenportal Insight Crime.

Drogenschmuggel in die USA

Das einst sehr mächtige Golf-Kartell kontrolliert im Norden Mexikos einen großen Teil des Kokain- und Marihuana-Schmuggels in die USA. Die USA hatten auf Treviño ein Kopfgeld von umgerechnet fast vier Millionen Euro ausgesetzt. Mittlerweile ist die Gruppe auch in die Schleusung von Flüchtlingen in die USA verwickelt.

Zuletzt hatte das Kartell immer mehr an Einfluss verloren. Mittlerweile gelten die "Los Zetas" als mächtigstes Verbrechersyndikat des Landes.

Programm gegen Drogenmafia

Staatschef Peña Nieto hatte bei seinem Amtsantritt eine neue Strategie im Kampf gegen die Drogenkartelle angekündigt. Erstes Ziel sei es, die Zahl der Gewalttaten zu verringern. Als Maßnahmen hat er ein Gewalt-Präventionsprogramm aufgesetzt und eine neue Militärpolizei gegründet. Vor seinem Amtseintritt hatten die Morde im Zusammenhang mit dem Drogenkrieg deutlich zugenommen: Von Ende 2006 bis 2012 wurden etwa 70.000 Menschen getötet.

nem/SC (afp, dpa, ap)