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Politik

Mexiko und Deutschland loten stärkere Kooperation aus

Eva Usi
24. April 2018

Der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel treten für den freien Welthandels ein und wollen ihre Zusammenarbeit bei der "vierten industriellen Revolution" vertiefen.

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Mexiko als Partnerland bei der Hannover Messe
Bild: DW/E. Usi

Zum Auftakt der Hannover Messe haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr mexikanischer Amtskollege Enrique Pena Nieto (Artikelbild) für einen Messerundgang getroffen. Gemeinsam besichtigten sie die Pavillons der Messe, und eröffneten später ein deutsch-mexikanisches Wirtschaftsforum. Beide Regierungschefs betonten ihre enge Partnerschaft und die Bedeutung eines freien Welthandels. Präsident Peña Nieto äußerte seine Hoffnung, dass sein Land trotz der Rhetorik aus den USA das Handelsabkommen mit den USA und Kanada (NAFTA) bewahren und ausbauen könne.

Erstmals lateinamerikanisches Partnerland in Hannover

Rund 160 mexikanische Unternehmen und Institutionen, darunter 18 Vertreter mexikanischer Bundesstaaten, sind in der norddeutschen Stadt präsent, um an der weltgrößten Industriemesse teilzunehmen. Leitmotiv der diesjährigen Hannover Messe ist die sogenannte "vierte industrielle Revolution" (oder Industrie 4.0), ein Sammelbegriff für die durch die allumfassende Digitalisierung ausgelösten Umwälzungen. In den Pavillons der Messe werden die neuesten Innovationen aus den Bereichen der digitalen Fertigung, des 3D-Drucks, der intelligenten Sensoren und der Automatisierung industrieller Prozesse vorgestellt.

Infografik deutsche Autohersteller in Mexiko DEU

Mexiko ist das erste lateinamerikanische Land, das als Partnerland der Messe eingeladen wurde. Das Land tritt in Hannover mit der selbstbewussten Gewissheit auf, sein im Jahre 2000 geschlossenes Freihandelsabkommen mit der EU bald rundzuerneuern. Sowohl Mexiko als auch Deutschland haben von aus Hannover einen Appell zur Stärkung des freien Welthandels formuliert, und damit auch ein klares Signal an den Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump gesandt.

Kurz vor seiner Abreise nach Washington zur Fortführung der NAFTA-Verhandlungen, sprach der mexikanische Wirtschaftsminister Illdefonso Guajardo in einer Rede über die globalen Verwerfungen, die derzeit eher die Schwellenländer als die klassischen Industrieländer begünstigen würde.

"Die Art und Weise, in der sich die Schwellenländer auf dem Weltmarkt präsentieren, ist im Wandel", sagte Guajardo. "Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gingen 80 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen in die Industrieländer und nur 20 Prozent in die Schwellenländer. Heute ist das Verhältnis ausgeglichen", sagte Guajardo. Der mexikanische Minister betonte, dass Deutschland eine positive Botschaft aussendet, und dass "unabhängig von protektionistischen Moden, die versuchen würden den Welthandel zu beeinflussen, wir unsere Verpflichtung für die Werte bewahren müssen, die unserer Meinung nach die besten Ergebnisse hervorbringen".

Wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Mexiko und Deutschland

Guajardo betonte in seiner Rede die Vorteile einer vertieften Kooperation zwischen Mexiko und Deutschland, besonders im Rahmen der sogenannten vierten industriellen Revolution. Mexiko hat sich zu einem begehrten Empfänger ausländischer Investitionen entwickelt, insbesondere für die Automobilindustrie. Mexiko hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 jährlich 5 Millionen Fahrzeuge zu produzieren. Dies würde Mexiko zum fünftgrößten Autoproduzenten weltweit aufsteigen lassen.

Unter den Führungskräften der deutschen Wirtschaft, die am deutsch-mexikanischen Wirtschaftsforum teilnahmen, war auch Siemens-Chef Joe Kaeser, der betonte, dass, egal was auch immer mit NAFTA passieren würde, niemand an Mexiko vorbeikommen würde.

"Ich halte die Entwicklung in Mexiko für sehr positiv", sagte Kaeser, und fügte hinzu: "Es ist ein junges Land mit 120 Millionen Einwohnern, die begeisterungsfähig, aufgeschlossen und neugierig sind. Wir sind seit über 120 Jahren in Mexiko und wir werden dort sicher weiterhin mit größeren Investitionen präsent sein. Wir haben dort 6000 Beschäftigte und planen im Rahmen der dualen Ausbildung eine Aufstockung um weitere 1000 Beschäftigte".