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Thüringen

Claudia Greiner-Pachter

Er ist im thüringischen Lauscha geboren und für immer dort geblieben: Der Kunstglasbläser Wolfgang Meuser steht für vieles, was Thüringen ausmacht: Kultur, Technik, Heimatliebe und die Liebe zu Thüringer Klößen.

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Wolfgang Meusel, 71 Jahre alt, dreht behutsam zwei Glasstäbchen in der blassblauen Gasflamme. Die stickige Luft im Atelier ist der gelernte Glasapparatebläser und Kunstglasbläser gewohnt. Der Rentner hat kräftige Hände. Dennoch modelliert er gekonnt ein winziges Schnäbelchen an die kleine bunte Enten-Glasform. Wolfgang Meusel hat Hunderte solcher Figuren gemacht.

Laborgeräte, Glasenten und Christbaumschmuck

Wolfgang Meusel arbeitet in seinem Atelier an einer Glasfigur
Wolfgang Meusel arbeitet in seinem Atelier an einer GlasfigurBild: Claudia Greiner-Pachter

Nach der Ausbildung zum Glasapparatebläser 1953 stand für den gebürtigen Lauschaer fest, dass er nicht nur Laborgeräte herstellen will. Er wollte Kunst aus Glas machen. Und er wollte in Lauscha bleiben. "Es zog mich nie in die Fremde", erklärt Wolfgang Meusel. Lauscha ist das Zuhause seiner Familie und das Zuhause der Glaskunst.

Schon seit mehr als 400 Jahren werden in der kleinen Stadt im Thüringer Wald Quarzsand, Pottasche und Kalk zu Glas verschmolzen. "Die Mutter war Glasarbeiterin, hat Christbaumschmuck bemalt mit ihrem Vater. Und dessen Vater hat auch schon Glas verarbeitet", erzählt Wolfgang Meusel. Und auch für ihn stand immer fest, das Glashandwerk zu erlernen. Jetzt, nach mehr als 50 Jahren, hält der Thüringer seine goldene Meisterurkunde in der Hand und blickt voller Liebe und Stolz auf sein Berufsleben zurück.

Wandern auf dem Rennsteig

Lauscha, im Thüringischen Schiefergebirge gelegen
Lauscha, im thüringischen Schiefergebirge gelegenBild: Claudia Greiner-Pachter

Lauscha ist eine Stadt mit heute etwa 4500 Einwohnern. Kleine Bäche durchziehen die Nadelwälder, in denen es liegt. Der 71-jährige Rentner liebt die Natur seiner Heimat. Im Sommer geht ganz Lauscha zur Ernte "in die Blaubeeren". Der Thüringer wandert gern - Wolfgang Meusel auch. Er erinnert sich noch lebhaft daran, wie er 1989 nach der Öffnung der deutsch-deutschen Grenze den Rennsteig komplett abwanderte.

Kulinarischer Höhepunkt: Thüringer Klöße

Und noch eine Sache liebt Wolfgang Meusel an Thüringen: die so genannten Lauschner Knöller. Die Augen des 71-Jährigen leuchten beinahe verliebt, wenn er von den berühmten Thüringer Kartoffelklößen spricht. "Sie sollen die Soße schön an sich binden, schön so weich sein, dass sie nicht von der Gabel tropfen, aber auch nicht mit dem Messer bearbeitet werden müssen."

Wolfgang Meusel ist Thüringer mit Leib und Seele. "Die Thüringer singen gern. Sie sind sehr neugierig, gesellig und ausgesprochen heimatverbunden", erklärt er. Er sei selbst auch immer gern innerhalb des Bundeslandes verreist. Seit beinahe 60 Jahren besucht er Freunde aus der Gegend um Weimar.

Vor dem Nationaltheater in Weimar steht das bekannte Goethe- und Schiller Denkmal
Goethe und Schiller, zwei weltberühmte WeimarerBild: picture-alliance/dpa

"Diese Freundschaft hat mir Weimar sehr nahe gebracht. Vom Theater bis zur Fürstengruft, wo die beiden Fürstendichter liegen, hab ich alles gesehen. Die Wartburg bei Eisenach hat mich auch immer angezogen."

Weimar und die Wartburg

Weimar gehört zu den bedeutendsten Stätten deutscher Kultur: Hier kann man die Wohnhäuser der Dichter Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schillers anschauen und dann zu den Häusern des Malers Lucas Cranach und des Komponisten Franz Liszt spazieren.