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Michael Ballack beendet Karriere

Arnulf Boettcher (mit dpa,sid)2. Oktober 2012

Der frühere Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Michael Ballack, wird nicht mehr professionell Fußball spielen. Der 36-Jährige, zuletzt Spieler von Bayer Leverkusen, hatte keinen neuen Verein mehr gefunden.

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Leverkusens Michael Ballack geht auf den Platz. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Michael Ballack hat seine aktive Profi-Laufbahn beendet. Das teilte der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft über seinen Anwalt mit. "Mit 36 Jahren blicke ich auf eine lange und wunderbare Zeit im Profifußball zurück, von der ich als Kind nie zu träumen gewagt hätte", erklärte Ballack, der am 5. Mai dieses Jahres für Bayer Leverkusen sein letztes von insgesamt 267 Bundesliga-Spielen bestritten hatte. "Es war ein Privileg, mit erstklassigen Trainern und fantastischen Mitspielern zusammenzuarbeiten. Sicher wird es mir fehlen, nicht mehr vor 80.000 Fans zu spielen oder ein Tor zu schießen."

Zuletzt war der Superstar mit einem Club in Australien in Verbindung gebracht worden. "Die letzten Monate ohne aktiven Fußball haben mir aber gezeigt, dass die Zeit reif ist, aufzuhören", sagte Ballack. "Ich freue mich jetzt auf ein neues Kapitel in meinem Leben und danke meiner Familie und all den großartigen Menschen, die mich gefördert, gefordert, begleitet und unterstützt haben. Sie alle haben großen Anteil an meinem Erfolg."

Ballacks stiller Abgang # 02.10.2012 # ballack

Ohne Abschiedsspiel im DFB-Trikot

Ballack bestritt 98 Länderspiele und wurde Vize-Weltmeister 2002, Vize-Europameister 2008 und WM-Dritter 2006. Mit seinen Clubs 1. FC Kaiserslautern, Bayern München, FC Chelsea und Bayer Leverkusen war er insgesamt viermal deutscher Meister, dreimal Pokalsieger und einmal englischer Meister geworden. Zudem holte er mit Chelsea dreimal den FA-Cup. Nur ein großer internationaler Titel - ob mit der Nationalelf oder dem Verein - blieb ihm versagt.

Enttäuschter Ballack nach dem verlorenen WM-Halbfinale 2006 gegen Italien. Foto: AP
Wieder nichts - Ballack nach dem verlorenen WM-Halbfinale 2006 gegen ItalienBild: AP

Wegen einer schweren Sprunggelenkverletzung war Ballack für die WM-Endrunde 2010 in Südafrika ausgefallen. Bayern-Profi Philipp Lahm war daraufhin von Bundestrainer Joachim Löw zum neuen Kapitän der Nationalmannschaft bestimmt worden. In Südafrika hatte der Münchner dann die Spielführerbinde auch für die Zeit nach dem Turnier für sich reklamiert, was zum Streit mit Ballack führte. Im Juni 2011 hatte der Bundestrainer dann Ballack mitgeteilt, dass er nicht mehr mit ihm plane. Ein Abschiedspiel im DFB-Trikot blieb bislang aus.

Keine attraktiven Angebote

Ballack wartete zuletzt auf einen neuen Arbeitgeber, nachdem sein Vertrag beim Bundesligisten Bayer Leverkusen zum 30. Juni 2012 ausgelaufen war. Zunächst war ein Wechsel nach New York im Gespräch gewesen. Konkret beschäftigte sich Ballack vor allem mit dem kanadischen Klub Montreal Impact, entschied sich aber letztlich gegen einen Wechsel dorthin. Auch der australische Klub Western Sydney Wanderers hatte starkes Interesse bekundet. Zudem meldeten immer wieder Vereine aus den Vereinigten Arabischen Emiraten loses Interesse an dem ehemaligen Nationalspieler an, doch auch hier gab es wohl keine konkreten Angebote.

Wutentbrannter Ballack läuft schreiend hinter einem Schiedsrichter her. Foto: picture-alliance
Immer mit vollem EngagementBild: picture alliance / empics

Vogts: "Was soll er in Australien?"

"Es wäre schön, wenn Michael mit seiner großen Erfahrung dem Fußball erhalten bleibt, in welcher Funktion auch immer", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der auf die "herausragenden Leistungen" Ballacks vor allem während der WM 2002 in Japan und Südkorea hinwies. Auch Bundestrainer Löw würdigte Ballack als "sehr guten Spieler mit überragenden Qualitäten". Ballack habe auf dem Platz eine große Dominanz ausgestrahlt. "Für den Erfolg hat er alles getan." Ex-Bundestrainer Berti Vogts äußerte Verständnis für den Rücktritt Ballacks zum jetzigen Zeitpunkt: "Ich glaube, er hat erkannt, dass er nicht mehr für einen großen Club spielen kann. Sein Karriereende ist richtig. Was soll er in Australien?"