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Microsoft-Chef kündigt Rückzug an

Henrik Böhme23. August 2013

Der Software-Konzern Microsoft muss sich einen neuen Chef suchen. Der jetzige Konzernlenker Steve Ballmer hat angekündigt, innerhalb der nächsten zwölf Monate seinen Stuhl zu räumen.

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Microsoft Corp. CEO Steve Ballmer speaks Tuesday, Nov. 15, 2011, at the company's annual shareholders meeting in Bellevue, Wash. (AP Photo/Ted S. Warren)
Bild: AP

Maximal noch ein Jahr bleibt Microsoft-Chef Steve Ballmer auf seinem Posten. Das kündigte der Windows-Konzern am Freitag an. Der Microsoft-Verwaltungsrat setzte einen Sonderausschuss für die Suche nach einem Nachfolger ein. Der 57-jährige Ballmer steht seit 2000 an der Spitze des weltgrößten Software-Konzerns und will diesen bis zu seinem Ausscheiden auch weiterhin lenken.

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"Es gibt nie eine perfekte Zeit für einen solchen Übergang, aber jetzt ist die richtige Zeit", erklärte Ballmer in der Mitteilung. Microsoft-Gründer Bill Gates kündigte an, dass er bei der Suche nach einem neuen Konzernlenker helfen werde. Ballmer hatte die Führung von Microsoft im Jahr 2000 von Gates übernommen.

Schrumpfende Marktanteile

Microsoft war getragen vom Erfolg des Windows-Betriebssystems zu einer dominierenden Kraft im PC-Markt geworden. Allerdings schrumpft das Geschäft mit klassischen Computern inzwischen, weil Smartphones und Tablets auf dem Vormarsch sind. Das macht Microsoft zu schaffen. Das Unternehmen versuchte unter Ballmer zwar, in diesen Bereichen Fuß zu fassen, die Marktanteile sind aber bisher gering.

Ballmers Rückzug ist eine Reaktion auf diese Schwierigkeiten. Bei seiner Rücktrittsankündigung erklärte er, dass ein späterer Rückzug mitten in eine schwere Umbauphase des Konzerns gefallen wäre. Ein Rücktritt in naher Zukunft sei besser, weil Microsoft "einen CEO braucht, der langfristig für diesen Richtungswechsel zur Verfügung steht".

Oft umstritten

Seinen Mitarbeitern schrieb Ballmer heute eine Mail, in der er seinen Rückzug begründete. Darin verweist er auch auf seine Erfolge: "Ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben. Unser Umsatz ist von 7,5 Millionen auf fast 78 Milliarden Dollar angestiegen, seit ich bei Microsoft angefangen habe." Ballmer war im Jahr 1980 als Mitarbeiter Nummer 30 bei dem noch jungen Unternehmen Microsoft eingestiegen.

Ballmer galt als ausgezeichneter Verkäufer. Technologisches Gespür hat er jedoch nur selten bewiesen. Bei der Entwicklung neuer Technologien oder Trends hatte er kein so glückliches Händchen wie sein Freund und Vorgänger Bill Gates. Legendär ist seine Fehleinschätzung von Apples iPhone, über das er sich öffentlich lustig gemacht hatte. Im Fernsehen hatte er das Publikum gefragt, wer wohl "das teuerste Telefon der Welt" kaufen wolle.

Die Rücktrittsankündigung hat das persönliche Vermögen von Steve Ballmer mit einem Schlag deutlich gemehrt: Weil die Microsoft-Aktie nach der Ankündigung im vorbörslichen Handel in New York um acht Prozent stieg, ist Ballmers Microsoft-Aktienpaket um rund eine Milliarde Dollar im Wert gestiegen.

hb/dk (dpa/rtr/afp)