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Microsoft lässt Spam-Netz lahmlegen

26. Februar 2010

Microsoft treibt den Kampf gegen Internet-Kriminalität voran. Dem Softwarehersteller ist ein Schlag gegen ein Botnetz gelungen, das Milliarden von Spam-Mails verschickt hat.

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Netzwerkkabel und Stecker (Foto: AP)
Microsoft schaltete Spamverbreiter vom Netzwerk abBild: AP

Der US-Computerkonzern Microsoft hat eine der weltweit größten Spam-Schleudern "Waledac" am Donnerstag (25.02.2010) lahmgelegt. 277 Web-Adressen, die von den Hackern genutzt wurden, sind aus dem Internet mit Hilfe einer einstweiligen Verfügung eines US- Bundesgericht entfernt worden.

"Waledac" ist laut Angaben von Microsoft eines der zehn größten Botnetze in den USA. Botnetze sind Netzwerke, die sich aus mehreren Computern virtuell zusammensetzen. Die Rechner dienen dann als Quellen zur Verbreitung von Spam oder Spionagesoftware, ohne das Wissen ihrer eigentlichen Besitzer.

"Waledac" soll aus mehreren hunderttausend infizierten Computern in aller Welt bestanden haben. Unter anderen kriminellen Aktivitäten verschickte "Waledac" täglich bis zu 1,5 Milliarden Spam-Emails. Es gab bei diesem Botnetz nach Angaben des "Wall Street Journal" auch direkte Verbindungen zu China. Vor der Abschaltung sind Aktivitäten des Botnetzes einen Monat lang analysiert worden, um die "Schaltzentralen" aufzuspüren.

Konsequenzen noch nicht klar

Microsoft-Anwalt Richard Boscovich bezeichnete die Aktion als "ziemlich außergewöhnlich". "Wir haben buchstäblich einen Wall errichtet zwischen dem Kommando-Computer und all den anderen Computern", sagte er. Ziel von Microsoft sei es nun, die bislang bestehende einstweilige Verfügung in eine dauerhafte Regelung umzuwandeln, um die Kappung dauerhaft zu machen, erklärte Boscovich. Rein theoretisch könnten die "Waledac"-Betreiber dabei gerichtlich belangt werden.

Händewaschen (Foto: bilderbox)
Die User sollen nicht nur Hände, sondern auch ihre Computer rechtzeitig reinigenBild: bilderbox

Ob eine direkte Abschaltung von Domain-Adressen tatsächlich eine nachhaltige Wirkung haben wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls sind die infizierten Computer noch nicht von den Viren gereinigt. Das Unternehmen rief Nutzer dazu auf, Virenschutzprogramme zu nutzen und regelmäßig zu aktualisieren.

Manche Experten fürchten, dass die kriminellen Betreiber solcher Botnetze davon nicht wirklich getroffen werden. "Das Botnetz wird in vielen Fällen überleben", sagte Jose Nazario, Forscher bei der IT-Sicherheitsfirma Arbor Netzworks (USA). Die nun vom Netz genommenen Adressen dürften nur wenige von den Hackern kontrollierte Rechner betreffen.

Kampf gegen Botnetze

in Deutschland

Auch in Deutschland werden die Botnetze angegriffen. Die Bundesregierung unterstützt Internet-Provider mit zwei Millionen Euro. Das Geld hat der Verband der Deutschen Internet-Wirtschaft (eco) für Anti-Botnet-Initiative bekommen.

Im Rahmen der "Anti-Botnet-Initiative" sollen Provider die Nutzer informieren, deren Rechner Teil eines Botnetzes geworden sind. Außerdem sollen die Verbraucher Unterstützung bei der Beseitigung der Schadprogramme erhalten.

Autorin: Natalia Karbasova (glp, dpa, ap, afp)
Redaktion: Martin Schrader