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Milliarden-Hilfe im Kampf gegen Zika-Virus

8. Februar 2016

Viele der Eigenschaften des Erregers sind unbekannt. Man weiß auch nicht, warum sich das vor allem für Schwangere gefährliche Virus so schnell verbreitet. US-Präsident Obama will jetzt Notfallhilfen beantragen.

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Eine schwangere Frau mit Zika-Symptomen in Kolumbien lässt sich in einer Klinik untersuchen (Foto: dpa)
Eine schwangere Frau mit Zika-Symptomen in Kolumbien lässt sich in einer Klinik untersuchen (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/S. Mendoza

US-Präsident Barack Obama will vom Kongress Finanzmittel in Höhe von mehr als 1,8 Milliarden Dollar (1,6 Milliarden Euro) bewilligt bekommen, wie das Weiße Haus in Washington bekannt gab. Man sei zuversichtlich, dass die Notfallhilfe bald freigegeben werde. Das Geld solle dazu verwendet werden, Programme zur Kontrolle von Stechmückenplagen auszuweiten, die Forschung nach einem Impfstoff zu beschleunigen und betroffenen Ländern im Kampf gegen die Ausbreitung zu helfen, hieß es weiter.

Obama versucht zu beschwichtigen

Obama rief in einem Interview des Fernsehsenders CBS die Bevölkerung zur Ruhe auf. "Die gute Nachricht ist, dass dies nicht wie Ebola ist. Die Leute sterben nicht an Zika", erklärte der Präsident. "Viele Leute kriegen es und wissen nicht einmal, dass sie es haben."

Das vor allem von der Aedes-Aegypti-Stechmücke übertragene Virus grassiert derzeit in Süd- und Mittelamerika, besonders betroffen sind Brasilien und Kolumbien. Der Erreger führt bei etwa einem Fünftel der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen und ist normalerweise nicht tödlich.

Schwangere können das Virus aber auf ihre ungeborenen Kinder übertragen. Bei diesen führt es nach bisherigen Erkenntnissen wohl zu Mikrozephalie - eine Missbildung des Kopfes der Neugeborenen.

In jüngster Zeit wird das Zika-Virus auch mit der Guillain-Barré-Nervenkrankheit in Verbindung gebracht, die tödlich verlaufen kann. Bislang gibt es kein Medikament zur Behandlung erkrankter Zika-Patienten. Das Virus wurde auch in Blut, Speichel und Sperma nachgewiesen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief wegen der Epidemie Anfang des Monats einen "weltweiten Gesundheitsnotstand" aus.

DW-Infografik zur Ausbreitung des Zika-Virus

USA befürchten Erkrankungs-Anstieg in schwülen Sommermonaten

Die US-Behörden verzeichneten bislang 50 bestätigte Zika-Fälle bei Reisenden, die aus Gefahrengebieten in Lateinamerika zurückkehrten. Eine Übertragung durch Stechmücken innerhalb der USA wurde bislang nicht registriert. Nach Angaben des Weißen Hauses besteht allerdings die Gefahr, dass in den schwülen Sommermonaten vor allem in den Südstaaten Mücken aktiv werden könnten, die das Virus in sich tragen.

In Deutschland sollen Reiserückkehrer aus Zika-Gebieten für eine bestimmte Zeit lang kein Blut spenden dürfen. Die Zika-Gebiete seien relativ deckungsgleich mit denen von Malaria, erläuterte die Sprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts, Susanne Stöcker. Wer von dort zurückkomme, dürfe ohnehin sechs Monate lang kein Blut spenden.

Experten prüfen derzeit, welche Länder wegen des Zika-Virus zusätzlich auf die entsprechende Liste gesetzt werden müssen. In den USA, Frankreich und Großbritannien unterliegen Reisende aus Zika-Regionen für den Fall einer Blutspende einer Karenzzeit von vier Wochen.

se/jj (afp, ape, dpa)