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Milliardenzusagen bei Corona-Geberkonferenz

28. Juni 2020

Musikstars und Spitzenpolitiker ziehen am gleichen Strang – mit Erfolg. Beim internationalen Spendenmarathon zum globalen Kampf gegen das Coronavirus kommen neue Hilfszusagen in Höhe von 6,15 Milliarden Euro zusammen.

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Symbolbild | Forschung | Impfstoff | Covid-19
Forscher arbeiten an einem Medikament gegen COVID-19Bild: picture-alliance/Zoonar

Shakira, Miley Cyrus und Justin Bieber, Angela Merkel, Emmanuel Macron und Ursula von der Leyen: Mit Hilfe prominenter Unterstützung haben die EU-Kommission und die New Yorker Nichtregierungsorganisation Global Citizen bei der gemeinsam organisierten virtuellen Geberkonferenz für Impfstoffe und Behandlungen gegen die Lungenkrankheit Covid-19 einen großen Erfolg erzielt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einem unglaublichen Ergebnis. Mit den neuen Hilfszusagen stiegen die Einnahmen auf insgesamt 15,9 Milliarden Euro. Der Spendenmarathon sei ein bewegender und gleichzeitig greifbarer Moment der Einigkeit zwischen Bürgern, Regierungen, Philanthropen, Gesundheitsorganisationen und Wirtschaftsführern.

Allein die EU-Kommission und Deutschland steuerten zusammen knapp 5,3 Milliarden Euro bei. 4,9 Milliarden Euro kommen von der Europäischen Investitionsbank in Zusammenarbeit mit der EU-Kommission, diese Gelder sollen als Kredite und Garantien fließen. Die Finanzmittel sollten eingesetzt werden, um besonders verwundbare Länder zu unterstützen, sagte von der Leyen. Jeder Mensch auf der Welt müsse Zugang zu Tests, Behandlungen und Impfstoffen bekommen - egal wo er lebe, wo er herkomme oder wie er aussehe. Weitere Großspenden kamen zum Beispiel aus den USA und Kanada.

Logo Global Goal von Global Citizen
Das Logo des virtuellen Spendenmarathons mit Benefiz-KonzertBild: Global Citizen

Merkel: Impfstoffe müssen weltweit bezahlbar sein

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte bei der Konferenz konkret 383 Millionen Euro an Zuschüssen zu. "Ich bin der festen Überzeugung: Impfstoffe, Tests und Medikamente müssen weltweit verfügbar, bezahlbar und zugänglich sein", betonte Merkel in ihrer Videobotschaft zum deutschen Beitrag. Nach Angaben der EU waren 40 Regierungen an dem Event beteiligt.

Nach Angaben von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller soll mit den deutschen Hilfsgeldern unter anderem das Gesundheitspersonal in Entwicklungsländern mit Schutzausrüstung, Desinfektionsmitteln und Testkits versorgt werden. Zudem würden Labore und lokale Gesundheitszentren profitieren. Es gehe darum, "lebensrettende Arbeit" sicherzustellen, unterstrich der CSU-Politiker.

Der britische Premierminister Boris Johnson sagte in seiner Videobotschaft zur Geberkonferenz, das Rennen um einen Impfstoff, bessere Behandlungsmethoden und schnelle, verlässlichere Tests müsse weitergehen. Britische Forscher hätten mit dem Entzündungshemmer Dexamethason einen lebensrettenden Durchbruch bei der Behandlung erreicht. Zudem seien Tests mit Impfstoffen von Wissenschaftlern der Universität Oxford und des Imperial College London in einer fortgeschrittenen Phase.

Benefiz-Konzert mit Weltstars

Zum Abschluss der Geberkonferenz mit dem Titel "Global Goal - Unite for Our Future" fand am Abend ein großes Online-Benefiz-Konzert mit Künstlern wie Miley Cyrus, Shakira, Justin Bieber und Coldplay statt, das weltweit im Internet zu sehen war. Neben den Musikern hatten auch andere Stars ihre Gastauftritte, darunter die Schauspielerinnen Kerry Washington und Charlize Theron, Ex-Fußballprofi David Beckham und das frühere Top-Model Naomi Campbell. "Das Coronavirus brachte uns Schmerz und Unsicherheit", sagte der Moderator Dwayne "The Rock" Johnson zum Auftakt der Veranstaltung. "Wir können diese Krise nur gemeinsam bekämpfen."

Die EU-Kommission hatte bereits Anfang Mai eine internationale Geberkonferenz für die Finanzierung der Suche nach einem Corona-Impfstoff veranstaltet. Damals kamen rund zehn Milliarden Euro zusammen.

Deutschland sagte dabei einen Beitrag von 525 Millionen Euro für die Impfstoffallianz CEPI, die Globale Impfallianz GAVI, die Weltgesundheitsorganisation WHO und verschiedene Produktentwicklungspartnerschaften zu. Wann Impfstoffe und wirksame Arzneien gegen das Coronavirus einsatzbereit sein werden, ist derzeit noch unklar. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO vom Freitag sind mehr als 30 Milliarden Euro nötig, um einen Impfstoff und ausreichende Test- und Behandlungskapazitäten zu entwickeln.

kle/rb (dpa, afpe, rtre)