1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Mindestens 16 Flüchtlinge vor Lesbos ertrunken

24. April 2017

Es sind nur zehn Kilometer, die das türkische Festland und die griechische Insel Lesbos trennen - doch immer wieder sterben Bootsflüchtlinge auf ihrem Weg nach Europa. So auch jetzt wieder.

https://p.dw.com/p/2boeN
Schlauchboot mit Flüchtlingen
Auf den viel zu kleinen Booten geraten Flüchtlinge oft in Seenot (Archivbild)Bild: picture alliance/dpa/G. Fischer

Nach Behördenangaben sind mindestens 16 Bootsflüchtlinge vor der griechischen Insel Lesbos ertrunken, darunter zwei Kinder. Laut der griechischen Küstenwache wurden die Leichen sowohl aus griechischen als auch aus türkischen Gewässern geborgen. Lesbos und das türkische Festland liegen etwa zehn Kilometer auseinander.

Zwei Frauen, darunter eine Schwangere, überlebten das Unglück. In dem Boot sollen bis zu 25 Menschen gewesen sein, die Zahl der Opfer könnte daher noch weiter steigen. Die Suchaktionen dauerten an, hieß es.

Ein Mitarbeiter der griechischen Küstenwache sagte, das Boot sei vermutlich am Sonntag von der Türkei aus aufgebrochen, ein Notruf sei nicht eingegangen. Die meisten Flüchtlinge versuchen das Mittelmeer in Schlauchbooten, manchmal auch Segelbooten zu überqueren, die von den Schleppern vollkommen überladen werden. Insgesamt kamen allein in der Ägäis in den Jahren 2015 und 2016 mehr als tausend Flüchtlinge bei der Überfahrt Richtung Europa um.

Hungerstreik im Lager von Moria

Im April 2016 war die Anzahl der auf den griechischen Inseln ankommenden Flüchtlinge schlagartig zurückgegangen. Damals war der EU-Türkei-Flüchtlingspakt in Kraft getreten. Er sieht vor, dass die Türkei Flüchtlinge zurückhält und die EU alle Migranten, die illegal über die Türkei auf die Inseln kommen und kein Asyl bekommen, zurückschicken kann.

Griechenland Flüchtingslager Moria
Das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel LesbosBild: picture-alliance/AP Photo/T. Stavrakis

Doch in den Registrierzentren der ostägäischen Inseln leben noch immer rund 13.800 Flüchtlinge und Migranten. In den Lagern kommt es immer wieder zu Protesten. Am Wochenende sind auf Lesbos zwölf Syrer in den Hungerstreik getreten. Sie protestieren gegen die lange Wartezeit bei der Bearbeitung der Asylanträge, wie ein Reporter vor Ort der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Die Gesuche waren in erster Instanz abgelehnt worden - in zweiter Instanz dauert das Verfahren mehrere Monate. Die Demonstranten harrten seit Freitag in Decken gewickelt vor den Büros der Asylbehörde im Lager von Moria aus, hieß es.

rk/kle (ap, afp, dpa, rtr)