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Minimalziel erreicht

Wolfgang van Kann11. Juni 2002

Mit einem 2:0 über Kamerun ist Deutschland ins Achtelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft in Korea und Japan eingezogen. Eine deutsche Vorrundenbilanz von Wolfgang van Kann.

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Wieder einmal Glück gehabt - damit ist aber auch schon alles Positive über den Achtelfinaleinzug der deutschen Fußball-Mannschaft in Korea und Japan gesagt. Einem überschätzten 8:0 über Saudi Arabien folgte ein ernüchterndes 1:1 gegen Irland und schließlich ein am Ende zwar klares und verdientes aber gleichermaßen glückliches 2:0 über den Afrika-Meister Kamerun. Letztere Partie hätte bei ein wenig mehr Glück für die Afrikaner auch umgekehrt enden können.

Schwache Gruppe

Die deutsche Mannschaft profitierte bei ihren drei Vorrundenspielen in Japan zweifellos davon, daß die Gruppe E eine der schwächsten Vorrundengruppen bei dieser Weltmeisterschaft ist - Saudi Arabien so hoffnungslos überfordert, daß man sich fragt, wie überhaupt die Qualifikation gelang, Irland, das neben Deutschland ins Achtelfinale einzieht zwar kämpferisch stark, spielerisch aber eher schwach und Kamerun, das aus den zweifellos vorhandenen spielerischen Möglichkeiten viel zu wenig machte.

Klose und Kahn als Matchwinner

Intern hat es die deutsche Mannschaft im Grunde nur zwei Spielern zu verdanken, daß der Einzug ins Achtelfinale gelang und damit das Minimalziel erreicht wurde - Stürmer Miroslav Klose vom 1. FC Kaiserslautern und Bayern Münchens Torhüter Oliver Kahn waren dreimal die deutschen Matchwinner. Mit insgesamt 5 Toren und Treffern in jedem Spiel präsentierte sich Klose als gefährlicher Stürmer, während Oliver Kahn in bewährter Manier zahlreiche Chancen der deutschen Gegner zunichte machte und das deutsche Team mehrfach vor einem Rückstand bewahrte.

Wenig Risikobereitschaft

Ansonsten gibt es nichts Positives über die deutsche Mannschaft zu berichten. Die Abwehr präsentiert sich unsicher und weist zahlreiche Lücken auf, aus dem Mittelfeld kommen so gut wie keine spielerischen Impulse, Ballack kann die Position eines Regisseurs noch nicht wirklich ausfüllen und im Sturm überzeugt allein Miroslav Klose. Auch Rudi Völler muss sich Kritik dahingehend gefallen lassen, daß er bei seinen Mannschaftsaufstellungen und bei seinen Auswechslungen wenig Risikobereitschaft gezeigt hat.

Andere sind auch nicht besser

Allzu sehr schämen muss sich die deutsche Mannschaft über ihre bisherige Vorstellung freilich nicht. Schließlich ist sie eine Runde weiter gekommen und insgesamt war das Niveau dieser WM bisher alles andere als überragend. Nicht eine Mannschaft hat bisher völlig überzeugen können, spielerisch war das Turnier bisher nicht unbedingt eine Offenbarung. Und schließlich ist den Deutschen ja das Schicksal des französischen Titelverteidigers erspart geblieben, der sieg- und torlos ausgeschieden ist.