1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Anschlag

8. Januar 2008

Seit die Regierung von Präsident Mahinda Rajapakse in der vergangenen Woche den Waffenstillstand mit tamilischen Rebellen aufgekündigt hat, kommt Sri Lanka nicht mehr zur Ruhe. Jetzt wurde ein Regierungsmitglied getötet.

https://p.dw.com/p/Clmy
Srilankische Soldaten vor dem Ragama Teaching Hospital in Ragama, Quelle: AP
Schlechte Nachrichten aus dem Krankenhaus: Dassanayake hat nicht überlebtBild: AP
Srilankischer Soldaten am zerstörten Fahrzeug von Dassanayake, Quelle: AP
Splitterminen, wie sie von der LTTE verwendet werdenBild: AP

In Sri Lanka ist am Dienstag (08.01.2008) ein Anschlag auf den Minister für Aufbau und Entwicklung verübt worden. Minister D.M. Dassanayake habe schwere Kopfverletzungen erlitten und sei bei einer Operation gestorben, teilte der behandelte Arzt mit. Nach Angaben eines Militärsprechers traf die Bombe den Fahrzeugkonvoi des Ministers zwischen der Hauptstadt Colombo und dem internationalen Flughafen der Insel. Sechs weitere Menschen wurden verletzt. Bei der Bombe handelte es sich laut Polizei um eine Splittermine, wie sie oft von den Befreiungstigern von Tamil Eelam (LTTE) verwendet wird.

Die Regierung von Sri Lanka hatte in der vergangenen Woche den seit 2002 geltenden Waffenstillstand mit den tamilischen Rebellen aufgekündigt. Diese kämpfen bereits seit 1993 mit Waffengewalt für die Unabhängigkeit der tamilischen Minderheit in Sri Lanka und kontrollieren Teile des Nordens des Inselstaates. Bereits seit knapp zwei Jahren wurde das Waffenstillstandsabkommen von keiner der beiden Konfliktparteien mehr beachtet.

Kämpfe flammen wieder auf

Seit der vergangenen Woche hat sich daher die Lage in dem Land massiv verschärft: Die Kämpfe zwischen Rebellen und Regierungstruppen kosteten bislang mindestens 85 Menschen das Leben. Zuletzt griffen Soldaten drei Rebellenstellungen im Dorf Muhamali auf der nördlichen Halbinsel Jaffna an und töteten sieben Aufständische, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte.

Opfer des srilankischen Bürgerkrieges, Quelle: AP
Über 70.000 Opfer hat der Bürgerkrieg bereits gefordertBild: AP

Angesichts dieser Entwicklung warnte die Europäische Union in einer Erklärung vor zunehmenden Menschenrechtsverletzungen. "Ohne das Waffenstillstandsabkommen sind die Aussichten, eine dauerhafte und friedliche Lösung für den Konflikt in Sri Lanka auszuhandeln weiter eingeschränkt", heißt es darin außerdem.

Bürgerkrieg seit 1993


Die Rebellen mussten in den vergangenen Monaten schwere Verluste und militärische Niederlagen hinnehmen. Zuletzt war Anfang November der Chef des politischen Flügels der LTTE, S. P. Tamilselvan, bei einem Bombenangriff der Luftwaffe getötet worden. Im Juli hatte das Militär den Osten des Landes nach mehreren Jahren in LTTE-Hand wieder unter Regierungskontrolle gebracht. In dem seit 1983 andauernden Bürgerkrieg haben mehr als 70.000 Menschen ihr Leben verloren.