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Mission Heimsieg

Jens Krepela (mit sid,dpa)18. Mai 2012

Ein Jahrhundertspiel – nicht weniger ist das Champions League Finale im heimischen München für den FC Bayern. Gegner FC Chelsea lauert trotz personeller Sorgen auf den ersten internationalen Titel.

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Frank Lampard, der Pokal und Mario Gomez (DW-Grafik: Peter Steinmetz)
Bild: AP

Die silberne Kanne mit den großen Henkeln soll gleich da bleiben – das ist der sehnlichste Wunsch des FC Bayern für das Finale (19.05.2012, 20:45Uhr). Als erste Mannschaft in der Geschichte des Cups können die Münchener den Wettbewerb im eigenen Stadion gewinnen. "Man denkt viel öfters als sonst vor einem Spiel an mögliche Situationen, an Dinge, die passieren können und deswegen glaube ich, spürt schon jeder Spieler, dass es etwas ganz Besonderes ist“, schildert Stürmer Mario Gomez sein Innenleben. Noch höher hängt es Bayern-Macher und Präsident Uli Hoeneß: "Es ist das Highlight in der Geschichte des FC Bayern“, lässt er sich von der Süddeutschen Zeitung zitieren.

MArio Gomez jubelt mit seinen Teamkollegen über seinen Treffer gegen Real Madrid im Halbfinale (Foto: dpa)
Gomez (3.v.r.) ist hinter Lionel Messi mit zwölf toren zweitbester Torschütze der Champions-League-SaisonBild: picture-alliance/dpa

Abwehr mit neuer Ordnung

Wichtigstes Ziel in den letzten Trainingseinheiten ist, das angeknackste Selbstbewusstsein der Bayern-Profis zu stärken. Nach dem 2:5-Debakel im DFB-Pokalfinale sind damit nicht nur Hoeneß und Trainer Jupp Heynckes beschäftigt. "Glauben Sie mir, dass der ganze Verein diese Woche daran arbeiten wird“, betont Hoeneß. Torjäger Gomez richtet den Blick nur nach vorne, er habe "keine Angst, kein komisches Gefühl, sondern absolutes Vertrauen in die Spieler, die spielen.“ Nicht mitspielen können die gesperrten David Alaba, Holger Badstuber und Luiz Gustavo. Coach Heynckes muss also seine Defensive neu staffeln. Vermutlich rückt Anatoli Tymoshchuk in die Innenverteidigung, Diego Contento könnte Alaba auf links ersetzen und Toni Kroos Gustavos Position im defensiven Mittelfeld übernehmen.

Di Matteo mit märchenhafter Bilanz

Dem FC Chelsea fehlen mit Kapitän John Terry, Branislav Ivanovic, Raul Meireles und Ramires gleich vier gesperrte Leistungsträger. In der Defensive sollen die verletzten Gary Cahill und David Luiz rechtzeitig wieder fit werden. "Alle Fußballer in der Welt wollen ein Finale der Champions League spielen und ich zähle die Tage“, sagt Luiz. Die Kapitänsbinde bei den Londonern übernimmt am Samstag Frank Lampard. Der Mittelfeld-Stratege spricht mit großem Respekt von seinen Münchener Kollegen Schweinsteiger und Kroos: "In dieser Saison zählen sie zu den besten Mittelfeldspielern der Welt.“ Natürlich will auch Lampard den Titel. Vier Jahre nach dem Elfmeterdrama gegen Manchester United beim Finale in Moskau, das Chelsea mit 5:6 i.E. verlor, hat er im fortgeschrittenen Fußball-Alter von 33 Jahren seine wohl letzte Chance auf die begehrte Silberkanne. Märchenhaft wäre der Titelgewinn auch für Interimstrainer Roberto di Matteo. Erst seit März im Amt holte er mit den Blues schon den FA-Cup und warf Titelverteidiger FC Barcelona im Halbfinale aus der Königsklasse.

Porträtaufnahme von Chelsea-Coach Roberto die Matteo bei einer Pressekonferenz (Foto: REUTERS)
Di Matteo will mit Chelsea den ersten internationalen TitelBild: Reuters

Löw glaubt an die Bayern

Mit großer Spannung wird das Finale auch auf Sardinien erwartet. Aus dem Regenerations-Trainingslager der deutschen Nationalelf schickt Bundestrainer Joachim Löw ermunternde Grüße nach München. "Rein gefühlsmäßig sage ich, die Bayern werden es schaffen“, sagt Löw sicher nicht ganz uneigennützig. Eine weitere Final-Niederlage, noch dazu im eigenen Stadion, würde den acht Bayern-Profis in seinem vorläufigen EM-Kader wohl erst einmal die Lust auf Fußball nehmen. Die Lust auf das Endspiel scheint bei den Bayern aber vorhanden zu sein. "Anspannung und Konzentration wachsen von Stunde zu Stunde,“ erklärt Torhüter Manuel Neuer. "Wir freuen uns alle riesig und hoffen, dass man diese Freude auch auf dem Platz sehen wird.“ An Augenzeugen wird es nicht mangeln, sollte sich der Münchener Traum erfüllen. 62.500 Zuschauer werden im Stadion sein, darunter rund 2000 Journalisten und die Partie wird in über 200 Länder live übertragen.

Präsident Uli Hoeneß (Foto: dpa)
Für Präsident Uli Hoeneß wäre ein Heimsieg die Krönung seines LebenswerksBild: picture-alliance/dpa