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Die Arbeit der Energiemanager

4. Mai 2010

Die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) hat in Asien mehr als achttausend Energiemanager ausgebildet - ständig kommen weitere hinzu. GTZ-Mitarbeiter Jens Burgtorf erläutert, was diese Spezialisten leisten.

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Jens Burgtorf ist Energie- und Verfahrenstechniker, er arbeitet für die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit in Indien. Eingestellt Mai 2010 Quellenangabe: Foto: GTZ/J. Burgtorf
Jens Burgtorf ist Energie- und Verfahrenstechniker, er arbeitet für die GTZ in IndienBild: GTZ/J. Burgtorf

DW-WORLD.DE: Die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) bildet vor allem in Indien, aber auch in anderen asiatischen Ländern, Energiemanager aus. Warum machen Sie das?

Jens Burgtorf: Hier in Indien müssen große Unternehmen solche Energiemanager beschäftigen. Diese Verpflichtung ergab sich aus der Diskussion darüber: Wie können wir die wirtschaftliche Entwicklung Indiens, die vom Wachstum geprägt ist, im Energiebereich von diesem Wachstum abtrennen. Deshalb wurde vor einigen Jahren beschlossen, Industrieunternehmen - also vor allem die Großverbraucher - zu befähigen, ihre Produktion energiesparend durchzuführen. Da kam man auf die Idee auf, dass man dafür Energiemanager gebrauchen kann. Diese sollen in der Lage sein, in den Firmen Verantwortung für diesen Bereich zu übernehmen und Maßnahmen zur Energieeinsparung umzusetzen. Sie sollen auch in der Lage sein, den Genehmigungsbehörden zu berichten.

Was lernen die Manager bei Ihnen?

Das sind meisten schon Personen mit einer entsprechenden Vorbildung: Die kommen aus dem Ingenieurbereich, aus dem Physikbereich oder auch aus der Chemie. Sie werden dann geschult in neuen Technologien zur energiesparsamen Produktion in verschiedenen Bereichen, sei es im Chemiebereich, im Papierbereich oder auch in Kraftwerken.

Wie lange dauert so eine Ausbildung?

Die Teilnehmer machen das berufsbegleitend. Die großen, energieintensiven Unternehmen sind wie gesagt in Indien verpflichtet, solche Energiemanager einzustellen. Normalerweise suchen die Unternehmen aus ihren Reihen vorqualifizierte Leute aus und lassen diese dann weiterbilden. Das ist zunächst einmal vor allem ein Selbststudium, d. h. alle Unterlagen, die dafür notwendig sind, sind online verfügbar auf einer speziellen Internetseite. Darüber können sie sich dann auf ihre Prüfung vorbereiten. Diese Prüfung wird zusammen mit dem Büro für Energieeffizienz des Energieministeriums hier in Delhi abgenommen. Wenn die Kandidaten diese Prüfung bestehen, erhalten sie darüber ein Zertifikat. Sie sind damit zertifizierte Energiemanager. Die Ausbildung dauert unterschiedlich lange, es gibt dafür keine zeitliche Beschränkung. Die Kandidaten können sehr schnell zum Erfolg kommen oder sich auch ein oder zwei Jahre Zeit lassen - je nachdem wie ihre sonstige Arbeitsbelastung ist.

Die Internetseite, die Sie ansprachen heißt EnergyManagerTraining.com. Sie hat sehr viele Besucher, mehr als zwei Millionen. Warum ist diese Seite so erfolgreich?

Diese Seite beinhaltet nicht nur die Lernprogramme für die Energiemanager, sondern darüber hinaus auch sehr umfangreiche Informationen über neue Technologien, über Regularien, über Standards im Energiebereich. Inzwischen hat sich das zu einer Universalseite für alle Fragen der Energieeffizienz entwickelt. Wir verzeichnen deswegen mittlerweile auch nicht nur aus Indien Zugriffe sondern auch aus den Nachbarländern.

Fehlt so eine Seite in Deutschland?

Ich kenne nichts Vergleichbares in Deutschland. Da müsste man wahrscheinlich bei verschiedenen anderen Anbietern suchen. Aber so ein umfangreiches Portfolio an Informationen ist mir von einem einzelnen Angebot nicht bekannt. Man muss auch dazu sagen: Das ist auch bei uns mitunter schwierig zu handhaben. Wenn neue Informationen dazu kommen, neue Vorträge oder neue Veröffentlichungen, dann werden die dort verlinkt oder abgelegt. Wir sind im Moment dabei, das Ganze etwas zu renovieren, weil wir denken, dass die Übersichtlichkeit in den vergangenen Jahren vielleicht etwas gelitten hat. Aber die Nutzer hier in Indien sind damit vertraut. Sie melden sich an, sind regelmäßig wieder dort, tauschen sich darüber aus, stellen Fragen, wenn sie irgendwo nicht weiter kommen, und wir bemühen uns, dort auch entsprechende Antworten zu finden.

Können Sie beziffern, welchen Erfolg die Ausbildung bringt in Bezug auf Kostenersparnis und Klimaschutz?

Wir veröffentlichen regelmäßig Beispiele, die zeigen, mit wie wenig Aufwand Energiesparmaßnahmen in Unternehmen eingeführt werden können, und wie schnell die dafür notwendigen Ausgaben sich amortisieren. Wir hatten ein Unternehmen, das 300 Dollar investiert hat und schon im ersten Jahr mehrere Zehntausend Doller an Energiekosten gespart hat. Solche Beispiele machen Schule und bringen andere Unternehmen dazu, ihre Anlagen genauer untersuchen zu lassen.

Jens Burgtorf ist Leiter des Deutsch-Indischen Energieprogramms der GTZ. Er ist Energie- und Verfahrenstechniker, und hat war vor seiner Arbeit für die GTZ in Deutschland in der Energiebranche beschäftigt.

Autor: Martin Schrader

Redaktion: Klaus Esterluss