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Raumfahrtswirtschaft

Dirk Lorenzen 6. Oktober 2007

Seit 50 Jahren gibt es die Raumfahrt. Neben Europa leisten sich heute Russland, die USA, China, Japan, Indien und Brasilien Raumfahrtprogramme. Im oder besser mit dem All wird Geld verdient.

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Das erste offizielle Foto des ersten Satelliten Sputnik I im Weltall (Quelle: AP)
Das erste offizielle Foto des ersten Satelliten Sputnik I im WeltallBild: AP
Das Space Shuttle Endeavour hebt am 8.8.2007 in Cape Canaveral in Florida ab (Quelle: AP)
Das Space Shuttle EndeavourBild: AP

Ob Wettervorhersage oder Navigation im Auto, ob Empfang von Fernseh- und Radioprogrammen oder neueste Daten vom Zustand des Waldes: Immer sind Satelliten mit ihm Spiel. Raumfahrt spielt in unserem Alltag an vielen Stellen eine Rolle. Die Kommerzialisierung des Weltraums ist in weiten Bereichen längst gelungen, sagt Matthias Spude von EADS Astrium in Bremen, Deutschlands größter Raumfahrtfirma: "Raumfahrt ist eine Technologie, die ganz viele Geschäfte ermöglicht."

"Hoch relevantes Gebiet"

Ein Beispiel: Umweltschutz ist nur möglich über Satelliten. Das Wissen darüber kann laut Spude über Satelliten immens vermehrt werden. Das schaffe Sicherheit, Kommunikation, Mobilität und Technologie. "Das Geschäft mit der Raumfahrt liegt eigentlich außerhalb der Raumfahrt. Nur weil wir Raumfahrt können, können wir in ganz vielen weiteren Bereichen gute Geschäfte machen. Von daher ist Raumfahrt ein wirtschaftlich hoch relevantes Gebiet", so Spude.

Die Aufnahme der europäischen Sonde "Mars Express" zeigt ein gigantisches Urstromtal auf dem Roten Planeten (Quelle: dpa)
Die Aufnahme der europäischen Sonde "Mars Express" zeigt ein gigantisches Urstromtal auf dem Roten PlanetenBild: picture-alliance/ dpa

700 Millionen Euro an öffentlichen Geldern fließen pro Jahr in die deutsche Raumfahrtindustrie. Etwa 10.000 hoch qualifizierte Ingenieure sind in Unternehmen und Forschungsinstituten tätig. Doch so bedeutend satellitengestützte Technologie auch sein mag, einen Haken hat die Raumfahrt: Einen Satelliten vom Erdboden in die Umlaufbahn zu bekommen, ist noch immer extrem teuer. Raketen sind komplizierte Geräte, deren Entwicklung - etwa bei Europas Ariane-Rakete - hoch subventioniert wird.

Der Staat treibt den Umsatz

Spude hält das für gerechtfertigt: "Es ist vollkommen klar, dass Raumfahrt, so wirtschaftlich relevant sie auf der einen Seite ist, auf der anderen Seite eine klassische Staatsaufgabe ist. Der Umsatz der deutschen Raumfahrtindustrie ist durch 80 Prozent durch den Staat getrieben."

In ihrer Hightech-Initiative hat die Bundesregierung 2006 die Raumfahrt als einen besonders förderungswürdigen Bereich benannt. Die Mittel sollen um jährlich gut 100 Millionen Euro erhöht werden. Andernfalls drohe Deutschland auch international den Anschluss zu verlieren, betont Spude. 8,60 Euro geben die Deutschen pro Kopf für die Raumfahrt aus, verglichen mit 25 Euro, die die Franzosen ausgeben. 104 Euro pro Jahr, pro Kopf ist die Raumfahrt den Amerikanern wert.

Die Amerikanerin Anousheh Ansari flog im September 2006 als erste Touristin ins All (Quelle: AP)
Die Amerikanerin Anousheh Ansari flog im September 2006 als erste Touristin ins AllBild: AP

Astronauten ins All zu schicken, mag der faszinierendste Aspekt der Raumfahrt sein. Doch Projekte wie die Internationale Raumstation sind kommerziell ein Flop: Forschung im All findet kaum statt. Von den kühnen Träumen der Fabriken in der Umlaufbahn hat man sich ohnehin schon lange verabschiedet - die Transportkosten wären einfach viel zu hoch.

10.000 Euro pro Kilogramm

Zwar setzen einige private Firmen jetzt auf das große Geschäft mit dem Weltraumtourismus. Doch bevor Urlaubsreisen ins All eine Vielzahl von Kunden anziehen können, müsste der Start in den Weltraum deutlich billiger werden: Bisher kostet die Fahrtkarte ins All gut 10.000 Euro pro Kilogramm. Versuche, deutlich günstigere Raketen zu bauen und so die Kosten für Raumflüge erheblich zu senken, sind stets gescheitert - seit nunmehr 50 Jahren.

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