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Mit neuen Regeln aus der Krise

26. März 2009

In Zeiten der Wirtschaftskrise versucht auch die Formel 1, als teuerster Sport, seine Zukunft zu sichern. Sparzwang und Regeländerungen sollen die Rennserie billiger, spannender und attraktiver machen.

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Start Formel 1 in Melbourne
Am kommenden Sonntag startet die Formel 1 in Melbourne in ihre 60. SaisonBild: picture-alliance/ dpa

Die Königsklasse des Motorsports muss den Gürtel enger schnallen. Die Wirtschaftskrise hat die Automobilindustrie hart getroffen, kein Wunder also, dass dies auch die Formel 1 zu spüren bekommt. Bereits im Dezember zog sich mit Honda ein großer Hersteller aus der Serie zurück. Begründung: Zu unsicher und zu kostspielig. Rund 390 Millionen Euro hatten sich die Japaner ihren Rennstall in der vergangenen Saison kosten lassen, fuhren mit Platz neun in der Teamwertung aber weit hinterher.

Auch viele Sponsoren sind mittlerweile abgesprungen. Bei mehreren Teams fallen Banken in Zukunft als Geldgeber weg: Die Royal Bank of Scotland bei Williams, ING bei Renault und Credit Suisse bei BMW-Sauber. Allein durch diesen Ausfall fehlen BMW rund 10 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt stehen den großen Werksteams jeweils rund 50 Millionen Euro weniger an Sponsorengeldern zur Verfügung. Bei BMW und Mercedes ist das fast ein Fünftel des Etats.

Innovation trotz rigidem Sparzwang

Der Dachverband FIA hat auf die Mindereinnahmen reagiert, und zwar mit einem rigiden Sparzwang: Statt wie bisher zwei Rennen, müssen die Motoren nun drei Rennen lang halten. Auch gibt es weniger Testtage für die Teams. Die Ersparnis soll schon in diesem Jahr bei 30 Prozent liegen – das sind umgerechnet rund 700 Millionen Euro. 2010 sollen weitere 20 Prozent eingespart werden. Die Autokonzerne tragen die Neuerungen gerne mit. Hauptsache die Formel 1 bleibt ihnen erhalten.

BMW-Sportchef Theissen zwischen seinen Fahrern Nick Heidfeld (li.) und Robert Kubica
BMW-Sportchef Theissen zwischen seinen Fahrern Nick Heidfeld (li.) und Robert KubicaBild: picture-alliance/ dpa

BMWs Sportchef Mario Theißen sieht in den Einsparungen eher eine Chance, als ein Hindernis. „Wir befinden uns derzeit, was die Kosten angeht, an einem Wendepunkt“, sagt er. In den vergangenen zehn Jahren seien die Budgets ständig gewachsen. Das sei nun vorbei. „Wenn die Maßnahmen erst einmal vollumfänglich gegriffen haben“, so Theißen weiter, „gehe ich davon aus, dass die Serie weiter finanziell auf einer gesunden Basis stehen wird.“ Sportlich und technisch stelle die Formel 1 die Spitze des Motorsports dar und das werde auch künftig so sein.

Ein Schritt in die Zukunft der Automobiltechnik ist in dieser Saison die Einführung des Kinetic Energy Recovery System, KERS. Bei jedem Bremsvorgang speichern Akkus an Bord des Rennwagens Energie, die beim Beschleunigen auf Knopfdruck wieder freigesetzt werden kann.

Utopisches Limit

FIA-Präsident Max Mosley
FIA-Präsident Max Mosley hat sich etwas einfallen lassenBild: picture-alliance/ dpa

Eine der Regeländerungen der FIA stößt allerdings auf Unmut bei den Teams: Wer mit einem Saisonetat unter 33 Millionen Euro auskommt, soll mit mehr Spielraum bei der Aerodynamik und der normalerweise begrenzten Motorenleistung belohnt werden. Für die meisten Mannschaften, die fast die zehnfache Menge an Geld ausgeben, ein utopisch niedriges Limit.

FIA-Präsident Max Mosley ist dennoch von seinem Vorschlag überzeugt. „Der Erfolg wird zu dem Team mit den besten Ideen kommen, nicht zu dem mit dem meisten Geld“, sagt er. Er setzt darauf, dass sich kleine Privatteams mit begrenztem Etat durch diese Regel in die Serie locken lassen. Mit dem US-Projekt „USGPE“ gibt es bereits einen Kandidaten. Spätestens wenn der gute Ergebnisse erzielt, werden sich wohl auch die großen Rennställe überzeugen lassen, noch mehr zu sparen.

Autor: Andreas Ziemons

Redaktion: Wolfgang van Kann