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Mit spitzer Feder für die Freiheit

Hans Joachim Hennig / Sven Pöhle8. Januar 2015

Karikaturisten aus aller Welt haben auf den blutigen Anschlag in Paris reagiert - mit Satire. Schon kurz nach dem Anschlag verbreiteten sich die Zeichnungen im Internet, und es werden immer mehr.

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Frankreich Anschlag auf Charlie Hebdo Karikatur
Bild: Reuters/M. Brindicci

Einschüchtern lassen wir uns von dem Anschlag auf die Kollegen von "Charlie Hebdo" nicht - so die Botschaft der Karikaturisten weltweit. "Zu den Waffen, Genossen" heißt es in der Collage des chilenischen Zeichners Francisco J. Olea.

Und die "Genossen" folgten dem Aufruf. Weltweit stellten Karikaturisten nach dem Anschlag ihre Zeichnungen ins Netz. Der Stift, als Symbol für die Presse- und Meinungsfreiheit, wird zur Waffe gegen die Terroristen benutzt.

"Ich finde keinen Schlaf. Meine Gedanken sind bei meinen französischen Kollegen, ihren Familien und ihren Lieben", schreibt der australische Karikaturist David Pope. Seine Zeichunng basiert auf einem Wortspiel: "He drew first", lässt er den Terrorist sagen, der einen Zeichner getötet hat. Übersetzt bedeutet es sowohl wie "Er zog zuerst" - aber auch "er zeichnete zuerst".

Der niederländische Karikaturist Ruben L. Oppenheimer zieht mit seiner Zeichnung einen Vergleich zu den Terroranschlägen des 11. Septembers.

Als Angriff auf die Meinungsfreiheit sieht den Anschlag auch der kanadische Karikaturist Michael de Adder.

"Charlie Hebdo. Unstoppbar" schreibt der niederländische Karikaturist Joep Bertrams unter seine Zeichnung mit dem Titel "Unsterblich".

Nach dem blutigen Anschlag wundern sich die Terroristen über die winzige Waffe der Karikaturisten: den Tuschepinsel. So sieht und zeichnet es der indische Cartoonist Satish Acharya.

Der Amerikaner MacLeod ist sich sicher: Die Meinungsfreiheit ist mächtiger ("more powerful") als ein Maschinengewehr.

Auch Oriol Malet aus Barcelona benutzt den Bleistift als Waffe.

"Je mehr ich abschneide, desto schärfer wird sie!" Der Niederländer Lectrr bringt die "Schärfe" der Satire auf den Punkt. Wenn man sie beschneidet, wird sie nur noch stärker.

Eine der online am meisten geteilten Zeichnungen stammt von Lucille Clerc. Sie zeichnet ein optimistisches Bild: Heute ist der Bleistift noch zerbrochen, aber morgen ist die abgebrochene Hälfte schon wieder angespitzt.

"Charlie Hebdo" war schon immer bekannt für seine bissigen Karikaturen. Dabei nahmen die Zeichner nie Rücksicht auf religiöse Empfindsamkeiten, ob Judentum, Christentum oder Islam. Im Dezember erschien erst ein Sonderheft über den "kleinen Jesus".

"Wenn Mohammed zurückkäme...": Der zurückgekehrte Mohammed wird von einem Dschihadisten als Ungläubiger bezeichnet und hingerichtet. Im Oktober 2014 titelt "Charlie Hebdo" wieder mit einer Mohammed-Karikatur.