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Mit Tempo gegen die griechische Mauer

Stefan Nestler22. Juni 2012

Bundestrainer Joachim Löw hat sein Team für das Viertelfinale gegen Griechenland offensiv eingestellt. Die Griechen gefallen sich in der Rolle der Außenseiter, die dem Turnierfavoriten ein Bein stellen wollen.

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Bundestrainer Löw beim Abschlusstraining für das Viertelfinale. Foto: dpa
Bild: picture-alliance/dpa

Gerade, als Joachim Löw im Trainingsquartier der Nationalmannschaft ein Fernsehinterview gibt, läuft hinter ihm eine schwarze Katze von links nach rechts. Und Löw spricht zu diesem Zeitpunkt ausgerechnet über die Konsequenzen, die es hätte, wenn sein Team gegen Griechenland scheitern sollte. Ein schlechtes Omen? Der Bundestrainer hat die schwarze Katze nicht gesehen und gehört auch nicht zu den Abergläubigen. "Wir sind gut auf die Griechen vorbereitet", sagt Löw. Er erwartet einen extrem defensiv eingestellten Gegner. "Wir werden zum Teil auf Granit beißen. Griechenland verteidigt unglaublich gut, also müssen wir uns viel bewegen." Tempo machen, lautet also die Devise: "Die Philosophie, nach vorne zu spielen, bleibt unverändert."

Nicht unterschätzen

Löw wird gegen die "Überlebenskünstler" aus Griechenland aller Voraussicht nach den Spielern vertrauen, die zuvor die drei Gruppenspiele gegen Portugal (1:0), die Niederlande (1:0) und Dänemark (2:1) gewonnen und damit souverän ins Viertelfinale eingezogen sind. Angeblich soll auf der rechten Seite wieder Jerome Boateng verteidigen, der seine Gelbsperre abgesessen hat. Lars Bender, Schütze des Siegtors gegen Dänemark, müsste dann wieder auf der Ersatzbank Platz nehmen – neben Jungstars wie Marco Reus oder Mario Götze, die bisher vergeblich auf ihre Chance gewartet haben. "Auf der einen Seite tut es mir weh, weil ich sehe, dass wir 20 Feldspieler haben, die überragend gut sein können", sagt Löw. "Aber wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Und die Mannschaft hat drei Mal gewonnen." Gegen die Griechen soll Sieg Nummer vier folgen. "Wir werden eines nicht tun: sie unterschätzen", verspricht der Bundestrainer.

EM: Entspannte Stimmung im deutschen Lager

Vom EM-Triumph 2004 inspiriert

Genau darauf hofft sein griechischer Kollege Fernando Santos. Der Portugiese wird nicht müde, auf die Favoriten-Rolle der Deutschen hinzuweisen. "Das sind sie nicht nur gegen uns, sie sind auch Turnierfavorit", sagt Santos, verspricht aber, dass sein Team versuchen werde, nach dem sensationellen EM-Triumph Griechenlands vor acht Jahren für eine weitere Überraschung zu sorgen: "Was 2004 passiert ist, inspiriert uns. Wir sind hier, um das Bestmögliche zu geben. Ich erwarte ein tolles Spiel." Santos muss auf Spielmacher Georgios Karagounis verzichten, der nach der zweiten Gelben Karte für das Viertelfinale gesperrt ist. Ein harter Schlag für das Team, findet auch Torjäger und Ex-Bundesligaprofi Theofanis Gekas: "Wir werden ihn sehr vermissen. Er ist Kapitän und Seele der Mannschaft."

Griechische Spieler bejubeln Karagounis nach seinem Tor gegen Russland. Foto: dpa-pa
Karagounis (r.) steht diesmal nicht als Matchwinner zur VerfügungBild: picture-alliance/dpa

Merkel bringt Glück?

Auf der Ehrentribüne im Danziger Stadion drückt Bundeskanzlerin Angela Merkel der deutschen Mannschaft die Daumen. Der Euro-Krisengipfel in Rom wurde extra um zwei Stunden vorverlegt, damit Merkel rechtzeitig zum Anpfiff in Danzig eintrifft. "Sie scheint Glück zu bringen. Das hat sie schon ein paar Mal bewiesen", sagt Mittelfeld-Antreiber Sami Khedira – der die Episode mit der schwarzen Katze hinter Löw wahrscheinlich nicht mitbekommen hat.