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Mit Tornados und Schiffen gegen den IS

Nina Werkhäuser26. November 2015

Die Angriffe von Paris brachten die Wende: "Jedwede Unterstützung" im Kampf gegen den Terror hat Deutschland Frankreich zugesagt. Das bedeutet auch einen Einsatz von Aufklärungs-Tornados der Bundeswehr.

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Ein Aufklärungstornado der Bundeswehr, Foto: dpa
Bild: picture-alliance/dpa/Pressezentrum Luftwaffe

Rasche Hilfe im Kampf gegen den Terrorismus hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dem französischen Präsidenten François Hollande am Mittwochabend in Paris versprochen. Schon 24 Stunden später nimmt die Hilfe konkrete Formen an: Deutschland will sich mit Tornado-Aufklärungsflugzeugen am Militäreinsatz gegen die Terrororganisation "Islamischer Staat" beteiligen. Das beschlossen Merkel und die zuständigen Minister nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa bei einem Treffen in Berlin. Außerdem soll die Bundeswehr ein Kriegsschiff, mindestens ein Tankflugzeug und Satellitenaufklärung für den Kampf gegen den "IS" bereitstellen. Noch heute werden sich die Bundestagsfraktionen von Union und SPD zu Sondersitzungen treffen.

Aufklärungs-Tornados gefragt

Die Aufklärungs-Tornados der Bundeswehr könnten in Syrien und im Nordirak sehr detaillierte Bilder vom Geschehen am Boden liefern. Über diese Fähigkeit verfügen nur wenige NATO-Staaten - und Frankreich hat anscheinend Interesse an diesem militärischen Know-how der Bundeswehr geäußert.

Die sogenannten "RECCE"-Tornados könnten Stellungen oder Gefechtsstände der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) aufklären, sagte der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter der Deutschen Welle. "Ich halte wenig davon, eine weitere Bomberflotte einzusetzen, wenn andere dort schon bombardieren", so Kiesewetter. "Wir Deutschen sollten mit den Fähigkeiten kommen, die den anderen fehlen." Die Tornados seien aber in der Lage, die Luftabwehr des IS zu bekämpfen, sei es durch elektronische Störmaßnahmen oder mit Raketen. Der IS verfüge über moderne iranische Luftabwehrraketen und sei "ein sehr ernstzunehmender Gegner", sagte Kiesewetter. Einem möglichen Einsatz der Bundeswehr müsste aber erst der Bundestag zustimmen. Auch ein Mandat des UN-Sicherheitsrats sei wünschenswert, heißt in der Unionsfraktion.

Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" mit Gewehren im Irak, Foto: AP
Ein gefährlicher Gegner: Die Terrormiliz "Islamischer Staat"Bild: picture-alliance/AP Photo

Bilder mit hoher Auflösung

Schon mehrfach haben die sogenannten "RECCE"-Tornados internationale Militärmissionen unterstützt, etwa auf dem Balkan oder in Afghanistan. Dort lieferten bis zu sechs deutsche Tornados den NATO-Partnern Informationen über die Stellungen der Taliban. Die Bilder werden mit Kameras aufgenommen, die am Rumpf der Jagdbomber hängen. Nach der Landung müssen die Filme erst entwickelt und dann ausgewertet werden, was zu einer gewissen Zeitverzögerung führt. Dafür haben die Abbildungen eine hohe Auflösung und sind deutlich detaillierter als andere Luftbilder. Zusätzlich können die Bilder einer Infrarot-Kamera schon während des Flugs im Cockpit ausgewertet werden.

Zum Selbstschutz verfügt der Tornado über zwei Bordkanonen und über Luft-Luft-Lenkflugkörper. "Sehr positiv" seien die Erfahrungen in Afghanistan gewesen, erklärte der CDU-Außenpolitiker und frühere Verteidigungsminister Franz Josef Jung. Und mit Blick auf Syrien: "Die Tornados können gegebenenfalls sicherstellen, wo welche Terrortruppen tätig sind." Die größte Herausforderung bei einem solchen Einsatz sei die Koordination innerhalb der Anti-IS-Koalition, sagte Militärexperte Kiesewetter der Deutschen Welle. So etwas wie der Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs durch die türkische Luftwaffe dürfe sich nicht wiederholen. Das übergeordnete Ziel bleibe es in jedem Fall, eine politische Lösung für Syrien zu finden.