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Mladic ist ausgeliefert

31. Mai 2011

Alle Einsprüche haben ihm nichts geholfen: Der mutmaßliche serbische Kriegsverbrecher Ratko Mladic ist an das UN-Tribunal in Den Haag ausgeliefert worden. Ein serbisches Gericht hatte zuvor den Berufungsantrag abgelehnt.

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Ratko Mladic
Ratko Mladic nach der FestnahmeBild: AP

Die serbische Justizministerin Snezana Malovic bestätigte am Dienstag (31.05.2011), dass Mladic ausgeliefert worden sei. In Agenturmeldungen heißt es, mehrere Kolonnen von Polizei-Jeeps hätten das Gerichtsgebäude verlassen, in dem Mladic seit seiner Verhaftung am vergangenen Donnerstag gesessen habe. Die Autobahn von der Innenstadt Belgrads in Richtung Flughafen sei von der Polizei gesperrt worden. Eine Sondermaschine sollte den Gefangenen offenbar zunächst nach Rotterdam bringen, von wo aus der Transport nach Den Haag fortgesetzt wird. Dort soll sich Mladic vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal verantworten, wo bereits der frühere bosnische Serbenführer Radovan Karadzic vor Gericht steht.

Zusammen mit Karadzic

Ex-General Mladic, dem die schwersten Kriegsverbrechen seit 1945 in Europa vorgeworfen werden, hatte sich in den letzten Stunden vor seiner Abreise in seiner Gerichtszelle mit seinen engsten Verwandten getroffen. Seine Frau Bosiljka brachte ihm nach Agenturberichten einen großen Koffer mit Kleidung und persönlichen Gegenständen mit.

Archivbild Ratko Mladic
Früher Volksheld, heute Kriegsverbrecher: Ratko Mladic als GeneralBild: AP

Mladics Anwalt hatte noch einen letzten Versuch gestartet, die Auslieferung zu verhindern. Sein 69-jähriger Mandant sei körperlich wie auch geistig nicht in der Lage, einen Prozess durchzustehen. Doch das Gericht in Belgrad folgte dieser Argumentation nicht. Mladic war in der vergangenen Woche nach fast 16 Jahren auf der Flucht festgenommen worden. Ihm werden Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Mladic gilt als Hauptverantwortlicher für das Massaker im bosnischen Srebrenica, bei dem im Juli 1995 etwa 8.000 Muslime getötet worden waren. Mladic hat mit lebenslanger Haft zu rechnen.

Autor: Marko Langer (mit rtr, afp, dpa)
Redaktion: Hajo Felten