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Keine Pelze mehr bei "Elle"

3. Dezember 2021

Als erste große Modezeitschrift verbannt "Elle" Pelze aus ihren Heften und Social-Media-Auftritten. Man will "eine humanere Modeindustrie fördern".

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Drei ELLE Magazine liegen auf einem Holztisch
"Elle" setzt Zeichen gegen TierquälereiBild: Astrid Stawiarz/Getty Images

Für die internationale Direktorin von "Elle", Valeria Bessolo Llopiz, ist Pelz nicht länger akzeptabel. "Die Präsenz von Tierpelz auf unseren Seiten und in unseren digitalen Medien entspricht nicht mehr unseren Werten", erklärte sie auf einer Modekonferenz in Großbritannien. Damit ist das monatlich erscheinende Lifestyle-Magazin die erste große Modezeitschrift, die Pelz aus ihrem gesamten redaktionellen und werblichen Inhalt entfernen will. 

Für mehr Tierschutz

"Es ist an der Zeit, dass 'Elle' ein Statement abgibt (...) und Tierquälerei ablehnt." Stattdessen wolle die Zeitschrift "eine humanere Modeindustrie fördern", so Valeria Bessolo Llopiz.

Käfige auf der Pelzfarm in der Stadt Rahden, NRW
Der öffentliche Widerstand gegen die Verwendung von Tierpelzen in der Modebranche hat zugenommenBild: Deutsches Tierschutzbüro

"Elle" hat die Pelze bereits aus 13 ihrer Ausgaben gestrichen. 20 weitere werden ab dem 1. Januar 2022 alle Pelze aus ihrem Inhalt entfernen, und die restlichen Ausgaben werden ein Jahr später folgen. "Pelz ist altmodisch geworden", sagte Bessolo Llopiz.

Sie fügte hinzu, dass jüngere Generationen andere Ansprüche an die Mode haben. "Wir befinden uns in einer neuen Ära, und die Generation Z, die die Zielgruppe für Mode und Luxus ist, hat große Erwartungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Ethik", sagte sie.

PJ Smith, Direktor für Modepolitik bei der Tierschutzorganisation "Humane Society of the United States", begrüßte die Entscheidung von Elle und hofft, dass andere Modemagazine diesem Beispiel folgen werden. "Diese Ankündigung wird einen positiven Wandel in der gesamten Modeindustrie auslösen und hat das Potenzial, unzählige Tiere vor einem Leben voller Leiden und einem grausamen Tod zu bewahren", sagte er auf der Konferenz.

"Pelzwerbung gehört nur noch in die alten Exemplare von Modemagazinen aus vergangenen Tagen", sagte Elisa Allen, die britische Direktorin der Tierschutzorganisation PETA, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Was denkt die Öffentlichkeit?

Schon länger steht die Modeindustrie unter dem Druck von Aktivisten, die die Verwendung von Pelz aus humanen Gründen verbieten wollen. Kleinere Modeschauen in Amsterdam, Oslo, Melbourne und Helsinki haben Pelz bereits verboten, aber die größeren Modeschauen in Paris, Mailand und New York überlassen die Entscheidung derzeit den Designern.

Derweil wächst der Widerstand gegen Pelz in der Öffentlichkeit: Eine YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2020 ergab, dass 93 Prozent der Briten es ablehnen, Pelz zu tragen, und eine Umfrage von Research Co ergab, dass 71 Prozent der US-Amerikaner gegen das Töten von Tieren sind, nur um an ihren Pelz zu kommen.

Ähnliche Zahlen kommen aus den EU-Ländern: Umfragen ergaben, dass 90 Prozent der Franzosen gegen Pelz sind und 86 Prozent der Italiener diese Meinung teilen. In Deutschland sprachen sind 2020 84 Prozent gegen den Pelzhandel aus.

Eine Reihe großer Marken wie Gucci, Versace und Prada verzichten bereits auf Pelz. Seit Juni ist  Israel das erste Land der Welt, das den Verkauf von Pelz an die Modeindustrie verboten hast.

rbr/suc (afp/rtr)

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