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Montenegro strebt Ausbau der Zusammenarbeit mit Deutschland an

24. August 2006

Nach der Unabhängigkeit hofft Montenegro auf eine Erweiterung der wirtschaftlichen Kooperation mit Deutschland. Schon jetzt unterstützt Berlin das Land an der Adria in vielfältiger Weise.

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Berlin in Podgorica willkommenBild: AP

Heute gibt es praktisch keinen Wirtschaftssektor – ganz zu schweigen von der Infrastruktur, in dem die Bundesrepublik Deutschland Montenegro nicht unterstützt. Und diese Hilfe ist ausgesprochen groß. In den vergangenen sechs Jahren hat Deutschland Montenegro allein über das so genannte Protokoll für bilaterale Zusammenarbeit mit rund einhundert Millionen Euro unterstützt. Zählt man Schenkungen und die Unterstützung über regionale Fonds im Rahmen der EU mit, wäre die Ziffer doppelt so hoch.

Millionen-Projekte geplant

Nach der montenegrinischen Unabhängigkeit sind offizielle Vertreter in Podgorica davon überzeugt, dass sich der Raum für die Zusammenarbeit mit Deutschland erheblich vergrößern wird. Dies bestätigt auch ein jüngst unterzeichnetes Protokoll. Darin ist u.a. vorgesehen, dass allein das Projekt Abwasser- und Wasserversorgung an der montenegrinischen Küste mit 20 Millionen Euro unterstützt wird. Weitere 40 Millionen Euro will die Regierung in Berlin für die Verbesserung des Energiesektors zur Verfügung stellen.

Aufschwung im Tourismus erwartet

Der Vorsitzende der Montenegrinisch-Deutschen Gesellschaft, Vukasin Culafic, ist zuversichtlich, dass sich die Zusammenarbeit beider Länder nach der Unabhängigkeit Montenegros verbessern wird. "Das wird sich auch positiv auf den Tourismus in Montenegro auswirken, weil durch das Interesse der Medien für die politische Lage auch etwas Werbung um die Welt gegangen ist", sagte Culafic DW-RADIO. Resultate seien allerdings erst nächstes Jahr zu erwarten. Auf diese Saison würde sich dies nicht auswirken. "Die Zahl der deutschen Touristen ist im Vergleich zu der Zeit vor den Kriegen auf dem Balkan zur Zeit sehr viel geringer. Ich hoffe, dass die deutschen Reiseveranstalter für nächstes Jahr mehr Bettenkontingente kaufen und mehr Charterflüge nach Montenegro einrichten."

Mehr deutsche Aktivität vor Ort

Dazu wird sicherlich auch die volle Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern beitragen. Das heißt, die derzeit bestehende Vertretung der Bundesrepublik in Podgorica wird im Herbst zur Botschaft. Dasselbe geschieht mit der jetzigen Handelsmission von Montenegro in Berlin. Deutsche Organisationen, Institutionen und Stiftungen, die bereits seit Jahren in Montenegro arbeiten, haben ebenfalls angekündigt, dass sie ihre Aktivitäten vor Ort erweitern würden. Darunter vertreten sind die Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ), die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die Handwerkskammer Koblenz (HWK). Der Vertreter der HWK in Montenegro, Boris Mardjonovic, sagte DW-RADIO: "Sicherlich wird es jetzt leichtere und schnelle Unterstützung geben, weil auch die EU Fonds für einen neugegründeten Staat haben wird. Es hängt allerdings davon ab, wer gute Projekte anbieten kann, die Fonds dafür gibt es sicherlich."

Mustafa Canka, Ulcinj
DW-RADIO/Serbisch, 23.8.2006, Fokus Ost-Südost